Sorry, aber dass jemand, der Gold verkaufen will, und sei es der verdienstvolle Herr Polleit, gerne das Gespenst der Stagflation bemüht, erklärt sich wohl auch aus seinem Interesse. Für den Einfluss der Zentralbankgeldschöpfung auf die im Umlauf befindliche Geldmenge sei der Bundesbankbericht von April 2017 empfohlen, dort finden sich Erklärungen.
Die Geldmengenausweitung betrifft in der Hauptsache Zentralbankgeld. Kaufen Geschäftsbanken Staatsanleihen tauschen sie eine Sorte Zentralbankgeld gegen eine andere Art Zentralbankgeld und dürfen geringere Negativzinsen zahlen. In der Wirtschaft kommt damit zunächst kein Geld an. Diese Anleihenverkäufe werden im Gegenteil derzeit notwendig, weil Unternehmen genauso wie Haushalte per Saldo sparen und die EWU-Staaten keine weiteren Schulden aufnehmen sollen. Damit kommt die übliche Kreditgeldschöpfung zum Erliegen. Die Effekte der Vermögensinflation sind ausschließlich sekundär - bei Nullzins flüchten Geldbesitzer in Aktien und Immobilien. Die jetzt auftretenden Inflation ist dadurch bedingt, dass im vorigen Jahr, dem Basisjahr zu ihrer Bemessung, die Umsatzsteuer gesenkt wurde, Flaute wegen Covid herrschte. Hinzu kommen die bekannten Probleme der Lieferketten. Benzin ist heute preisbereinigt billiger als in den Nuller- bis Zehnerjahren und in den meisten Zeiten der D-Mark (laut DIW, dort Herr Dirk Bach). Natürlich spüren es vor allem die Armen im Portemonnaie, und das ist schlimm, aber kein Grund, den Teufel an die Wand zu malen und Panik zu schüren.
Dass Dr. Weidmann ging ist im Übrigem nur zu begrüßen! Es sollte zu denken geben, das er 2012 mit seiner Ablehnung des APP allein gegen 18 weitere Notenbankchefs stand. Wer irrte da wohl? Anschließend irrte Weidmann immer wieder, als er ein ums andere Mal Inflation prophezeite...sowieso ein seltsames Verhalten angesichts seiner Position. Jetzt endlich korrigiert ihn sogar Regling, Direktor des EWS.