Ohne Strom ist bekanntlich nichts los. In Industriegesellschaften bricht bei einem Blackout fast alles zusammen.
Daher ist in einem Krieg die Stromversorgung auch ein Ziel von Angriffen. Aber die Stromversorgung ist nicht die Ursache von Kriegen.
Dass das ukrainische Netz jetzt mit dem westeuropäischen synchronisiert ist, hat keine große praktische Bedeutung. Die Bindung ist sehr schwach, weil das Netz nicht als stabil genug angesehen wird.
Auf der ENTSO-E-Webseite ist ersichtlich, dass kleine Mengen Strom mit Ungarn und Moldawien ausgetauscht werden (Vielleicht ist das nur Durchleitung.). Last- oder Produktionsdaten werden von ENTSO-E nicht veröffentlicht.
Aus einem Weltbankbericht vom März 2023:
Von ursprünglich 36 GW Leistung sind noch 14 GW verfügbar.
Von der Fernwärme ist nur noch 28% vorhanden. Das Höchstspannungsnetz ist fast vollständig zerstört. Die Kraftwerke, die im russisch kontrollierten Teil liegen, speisen nicht mehr in das ukrainische Netz ein. Bei einer derart starken Reduktion muss man annehmen, dass die Industrieproduktion ebenfalls stark reduziert ist.
12 Millionen Menschen haben nur gelegentlich Zugang zu Strom.
Die Armutsrate ist von 5% auf 25% angestiegen.
Der Bericht enthält auch beeindruckende Bilder (https://www.undp.org/sites/g/files/zskgke326/files/2023-04/UNDP-UkraineEnergyDamageAssessmentEN_ExecutiveSummary%20%281%29.pdf).