Klaus N schrieb am 27.12.2016 15:33:
Natürlich ist ein Liter Benzin etwas anderes als ein Liter Milch. Aber sie haben gemeinsam, dass sie beide der Befriedigung von Bedürfnissen dienen und sie deswegen vom Verbraucher gewollt werden. Der Verbraucher wird nicht den Kaloriengehalt von Milch und Benzin vergleichen,
[...]
der Tauschwert von Waren beeinflusst die Entscheidung des Verbrauchers. Steigt der Tauschwert einer Ware,
Jetzt machen Sie einen kleinen Schritt hin zu einer ernsthaften Beschäftigung mit der wirtschaftlichen Realität.
Erst wollen Sie weismachen, daß Sie den Gebrauchswert einer Ware in einem monetären allgemeinen Äquivalent messen können, und das dieser Gebrauchswert den Preis bestimmt, jetzt sehen Sie plötzlich, daß der Tauschwert der Ware unabhängig davon sich erhöhen und vermindern kann. Was aber treibt dieser Veränderungen, warum schwankt der überhaupt um einen Mittelwert, und wodurch wird dieser bestimmt?
Das sind die Fragen, die sich die Wissenschaft stellen muß, nicht diesen Blödsinn der Vulgärökonomen.
Klaus N schrieb am 27.12.2016 15:33:
-- der gemeinsame Maßstab ist die für dessen Herstellung bzw. Hervorbringung erforderliche gesellschaftliche Arbeitszeit.
Die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit kann nicht gemessen werden,
Natürlich kann die gemessen werden, die nötige Tiefe der statistischen Erhebungen vorausgesetzt. Sie könnten aber heute schon die in einer Wirtschaftsbranche geleisteten Arbeitsstunden ermitteln und die materielle Menge der damit hervorgebrachten Produkte, wobei allerdings der Wertübertrag der Maschinerie und der Wert der in das Produkt eingehenden Roh-, Halb- und Hilfsstoffe nicht berücksichtigt wäre.
Aber der Wert der Waren wird im Austausch der Waren ermittelt, und setzt sich ohne das Wissen der Akteure hinter ihrem Rücken durch. Das zu erforschen ist der Hauptgegenstand der Nationalökonomie, und das wissenschaftlich geleistet und dargestellt zu haben ist das Verdienst von Charlie Marx und seines Helfers Fritze Engels.
Klaus N schrieb am 27.12.2016 15:33:
sie beruht auf falschen Voraussetzungen (sie geht vom Durchschnitt aus, und nicht von der Grenzproduktivität, sie setzt den Kapitalstock und die Produktionstechnik als gegeben voraus,
Im gesellschaftlichen Maßstab geht es um den Durchschnitt. Wenn ein Kapitalist ein neues Verfahren einsetzt oder seine Arbeiter härter ausbeutet, und somit günstiger produzieren kann als der Rest, kann er eine Zeitlang einen Extraprofit einstreichen (was zum Bankrott von anderen Kapitalisten beitragen kann), aber das wird sich mit der Zeit ausgleichen und einen neuen, niedrigeren Durchschnitt bewirken.
Klaus N schrieb am 27.12.2016 15:33:
sie kann nicht wirklich erklären, warum manche Arbeitnehmer dauerhaft mehr Lohn kriegen als andere (obwohl sie die gleiche Anzahl Stunden arbeiten) und sie ist kein sinnvolles Entscheidungskriterium dafür, wie viel Arbeit für die Schaffung welcher Güter verwendet werden soll (weder gesamtwirtschaftlich noch einzelwirtschaftlich).
Das ist aber ein vernichtendes Urteil über die kapitalistische Produkionsweise, das Sie hier aussprechen.
Ja, das Wertgesetz ist wirklich kein sinnvolles Kriterium dafür, was und mit welchem Aufwand produziert werden soll. Deswegen muß man ja die Kapitalistenklasse entmachten, damit die Produzenten selber entscheiden können, was und wie produziert wird, und nicht das blinde Gesetz des Marktes und die Diktatur des Kapitals.
Bewußtheit muß an die Stelle der kapitalistischen Anarchie treten.
Klaus N schrieb am 27.12.2016 15:33:
Engels [...] hat er noch nicht gezeigt, warum sein Modell die Wirklichkeit besser erklärt, als alternative Modelle.
Marx und Engels haben keine Modelle entwickelt, sondern die Wirklichkeit wissenschaftlich erforscht. Das ist der zentrale Unterschied zur Vulgärökonomie, die nach Marx alleine in den Universitäten ihren Blödsinn verbreiten darf.
Nich etwas im Koppe ausgedacht, und über die Wirklichkeit gestülpt, sondern aus dem Wirklichen heraus entwickelt.
Als der katholische Klerus Giordano Bruno wegen seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse hat hinrichten lassen, um die Macht des Klerus und das Gottesgnadentum der weltlichen Fürsten zu sichern, und die Entstehung des Kapitalismus aufzuhalten, mußten sie der neuen Klasse der Kapitalisten doch weichen. Die weltweite Navigation selbst der katholischen Schiffe war ohne die Realität des Planetensystems zu berücksichtigen nicht möglich, und schließlich hat die Große Französische Revolution doch gesiegt und die Demokratie begründet. Die bürgerliche Demokratie, wohlgemerkt, als eine sehr eingeschränkte.
Die gesellschaftliche Klasse, die alleine durch ihre Machteroberung diesen kapitalistischen Wahnsinn beenden kann (oder das Ende einleiten kann), unterscheidet sich von der Bourgeoisie, indem die Arbeiterklasse nicht innerhalb der alten Gesellschaft schon die neue Produktionsweise entwickelt, und schließlich nur noch die politische Macht erobern muß, um sie freie Bahn zu verschaffen. Die Arbeiterklasse muß zuerst die politische Macht erobern, um damit dann die ökonomischen Grundlagen den Bedürfnissen der Menschen anpassen zu können.
Die Verdammung und Verbannung der wissenschaftlichen Erkenntnisse von Charlie Marx ist Teil des ideologischen Kampfs der alten Gesellschaft, so wie das gewaltsame Verbot der astronomischen Forschungen für den europäischen Feudalismus.