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  • Bernd Paysan

mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.2000

Re: Investmentbanker lesen Marx

kostenfaktor schrieb am 20.12.2016 14:10:

Aus einem Interview mit Michael Hudson:
"Das Zentrum des Marxismus war immer die Wall Street. Als ich dort in den 1960ern anfing, hatten alle führenden Ökonomen einen marxistischen Hintergrund. Es muss Mitte der 60er gewesen sein, an einem Donnerstag, als wir uns in einem japanischen Nudelhaus trafen. Da waren andere Investmentbanker, von Drexel Burnham, Lazard Frères, ich arbeitete bei Chase Manhattan. An diesem Abend gegen halb zehn diskutierten wir über das Überschuldungsproblem im dritten Band von Karl Marx’ »Kapital«. Wir brachen in Lachen aus und dachten: »Stellt euch vor, wenn die Leute wüssten, dass die führenden Wall-Street-Banker über Marx’ ›Kapital‹ diskutieren!« Der Grund ist unübersehbar: Wir wissen, dass sich in diesem System alles um Ausbeutung dreht. Die Wirtschaftsschulen erklären hingegen: So etwas wie Ausbeutung gibt es nicht. Weil wir wussten, worum es im System geht, waren wir natürlich die besseren Ökonomen."

Nicht ganz richtig. Marxismus ist nicht, wenn man das Kapital liest, versteht, und es dann so böswillig anwendet, wie Marx das kritisiert. Marxismus ist, wenn man das Kapital liest, versteht, und daraus die Kraft schöpft, eine Revolution zu machen, die diese Missstände behebt.

Du könntest als Manager auch einfach Dogbert's Top Secret Management Handbook lesen, und dich danach halten. Dann wäre dein Betrieb genau die üble Bude, die Scott Adams beschreibt. Das ist nicht das Ziel dieses Buchs. Und genauso ist beim Kapital nicht Ziel, den Kapitalismus besonders effizient zu machen.

Sondern ihn so tief zu verstehen, dass man erkennen kann, dass er das falsche System ist.

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