Ansicht umschalten
Avatar von kostenfaktor
  • kostenfaktor

mehr als 1000 Beiträge seit 29.12.2013

Re: Kein Massenelend?

Spießbürger schrieb am 20.12.2016 08:26:

Ob man das wirklich dem Kapitalismus anrechnen kann will ich mal bezweifeln. Genau wie die Zahl 30 Millionen. Du könntest zum Beispiel zeigen wie es in Ländern mit "nicht kapitalistischen" Wirtschaftssystemen funktioniert.

Dein Leugnungsversuch ist realitätsfremd. Natürlich liegt das am Kapitalismus. Durch die Zwangsprivatisierung werden die Menschen gewaltsam von lebenswichtiger Nahrung abgeschnitten und verhungern elendig. Beachte einfach mal die bereits verlinkten Quellen(z.B.
http://books.google.de/books?id=dgGPSKaJE6wC&pg=PT59 ).
Der Kapitalismus scheitert bereits an der Befriedigung grundlegendster Bedürfnisse, die zum Überleben der Menschen essenziell sind. Vor der von den Kapitalisten durch die Drohung mit nuklearen Holocaust erzwungenen Rückkehr zum Kapitalismus hatte jeder in Osteuropa genug zu Essen und ein Dach über dem Kopf. Mit dem Kapitalismus jedoch kehrten Hunger, (Sex-)Sklaverei, Seuchen, Massenarbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit wieder zurück. Die Kapitalisten haben den Lebensstandard durch ihre Misswirtschaft massiv gesenkt. Selbst marktradikale Ideologen wie Havel räumen das ein:

"Address by Václav Havel, President of the Czech Republic, before the
Members of Parliament Prague, 9 December 1997
...
Did we really have to pay for the fast progress of our privatization,
which certainly was a good and desirable thing, a price in the form
of stolen billions, or rather of tens of billions? If it was
inevitable let somebody clearly say it.
...
I am convinced that the more clearly and understandably this is
explained, the more acceptance can be won among the people for
temporary sacrifices that may still be required. In the present
situation, marked by a strange, almost cryptic silence, it is quite
likely that the next attack on their living standard, be it
progressing liberalization of rents or of electricity tariffs, may
bring a real social unrest, not just a would-be one, as has been
mostly the case until now."
http://www.vaclavhavel.cz/showtrans.php?cat=projevy&val=144_aj_projevy.html&typ=HTML

Zwangsprivatisierung in Afrika:
"ttt: Afrika/Asien: Landgrabbing / Bodenrausch
Bodenspekulationen in Afrika und Asien; Landnahme, Abholzung,
Waldrodungen, Pogrome an einheimischer Bevölkerung; Produktion für
Export; einheimische Bevölkerung hat nichts davon;
Regenwaldabholzung; Pestizidbelastung der Arbeiter, ....
(ttt 2012-06-17)"
https://www.youtube.com/watch?v=fTW0ZYcl9no

Denen ergeht es ähnlich wie den amerikanischen Ureinwohnern, denen ihr Land gewaltsam durch die Kapitalisten geraubt und die anschliessend in Wüstengebieten zu Tode gehungert wurden.

Wertewestliche Kolonialmächte plündern Nahrungsquellen der Afrikaner:
"Since 1981 EU nations' ultramodern industrial fishing fleets have been exploiting the natural wealth off the coast of West Africa and were also poaching in Senegalese territorial waters. Technologically far superior, the European fleets are not only depriving Senegalese fishermen of their export opportunities, they are also exhausting the West African fish population. Experts have been warning, to no avail, for decades, against the dramatic consequences that over fishing would have on the country's population, whose basis of subsistence is being destroyed.[4] The larger extended families, in the meantime, can no longer subsist from the low catch, that Senegalese fishermen can achieve today. A growing number of inhabitants have begun to use their fishing boats as refugee barges, and follow the path taken by the plundered wealth: to the European Union.[5]"
http://german-foreign-policy.com/en/fulltext/56025

Äthiopien:
"Hier wird ein Muster erkennbar. Es gibt eine Menge von Verlierern in
diesem System und wenige eindeutige Gewinner: die westlichen Banken
und das US-Schatzamt, die das dicke Geld bei diesem verrückten neuen
internationalen Durchschütteln des Kapitals machen. Stiglitz
berichtet über ein unseliges Zusammentreffen, das er am Anfang seiner
Tätigkeit bei der Weltbank mit dem neuen Präsidenten von Äthiopien
nach der ersten demokratischen Wahl des Landes hatte. Weltbank und
IWF hatten Äthiopien angewiesen, Hilfsgelder zu erbärmlichen vier
Prozent Zinsen auf ein Reservekonto beim US-Schatzamt umzulenken.
Gleichzeitig musste sich das Land US-Dollars zu 12 Prozent borgen, um
seine Bevölkerung versorgen zu können. Der neue Präsident bettelte
Stiglitz an, ihm die Hilfsgelder für den Wiederaufbau des Landes zu
lassen. Aber nein, der ganze Zaster landete direkt in den Gewölben
des US-Schatzamtes im Washington."
> http://web.archive.org/web/20060516093239/http://www.bag-shi.de/fachinfo/sozialpol_infos/060106_Anl8_Stiglitz_IWF_Observer1001.pdf/download

Beispiel Polen:
„Wenn ich mir Steinkohle kaufe, dann ist kein Geld für Essen da. Dann
kann ich im Warmen verhungern. Oder ich kaufe mir Essen und erfriere.
So oder so siehts schlecht aus!“
„Ohne Strom leben hier wie im Mittelalter“, sagen die Leute im Dorf.
Aber: so langsam haben sie sich auf das Leben ohne Strom eingestellt
- so gut es eben geht.
https://web.archive.org/web/20100204084950/http://www.daserste.de/wel
tspiegel/beitrag_dyn~uid,iz3f6pvn7wv6bhgp~cm.asp

"Gewerkschaften wollen die endgültige Verwandlung der Industrie- in
eine Krisenregion verhindern. Schon jetzt mehr als 200000 Arbeitslose
...
»Die Produktion fällt, die Zahl der Firmenpleiten ist auf einen
Höchststand geklettert, die Arbeitslosigkeit und die
Lebenshaltungskosten steigen lawinenartig an.«"
http://www.konicz.info/?p=2429

"An der Ostseeküste geht es auf Druck der EU mit dem Schiffbau weiter
abwärts"
http://www.konicz.info/?p=685

"Der große Aderlass"
http://www.heise.de/tp/artikel/25/25241/1.html

"Sex fürs tägliche Brot"
http://web.archive.org/web/20050104094437/http://www.zdf.de/ZDFde/inh
alt/23/0,1872,2208087,FF.html

Angesichts dieses Elends in Polen muss man sich über solche
Umfrageergebnisse nicht wundern:
"Sehnsucht nach kommunistischen Zeiten in Polen
Warschau (APA) - Die Mehrheit der Polen sehnt sich nach den Zeiten
des Kommunismus. Das ergab es eine gemeinsame repräsentative Umfrage
der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" (Mittwochausgabe), eines Fernseh-
und eines Radiosenders unter fast 1.000 Bürgern. In der ehemaligen
Volksrepublik Polen habe es nicht nur mehr Sicherheit gegeben, so die
Befragten. Die Bürger hätten auch mehr Geld zur Verfügung gehabt."
http://web.archive.org/web/20040906115209/http://www.nachrichten.at/a
panews/apap/273553

Fakt ist das der weltweite Hunger seit Jahren zurückgeht, sowohl absolut als auch prozentual. Vielleicht nicht so stark wie man das haben könnte oder wollte, aber er geht zurück.

Die Zahl der Hungernden schwankt in Abhängigkeit von der Krisenlage des Kapitalismus. Auf dem Höhepunkt der Kapitalismuskrise ist deren Zahl auf über 1 Milliarde gestiegen. Desweiteren wird deren Anstieg durch die extrem hohe Zahl der Hungertoten verringert. Dein Versuch, das als Fortschritt zu verkaufen, ist zynisch.

"Derzeit hungern nach Uno-Angaben mehr als eine Milliarde Menschen
auf der Welt, vor zwei Jahren waren es noch 860 Millionen."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,639133,00.html

Bewerten
- +
Ansicht umschalten