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  • Queru

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Re: Unsinn...

aerks schrieb am 20.12.2016 13:51:

Queru schrieb am 20.12.2016 09:24:

Unsinn, oder auch verklärte Wahrnehmung!
Marx rüttelt mit seiner Analyse, seiner Kritik der politischen Ökonomie, an den Grundfesten der kapitalistischen Wirtschaftsweise, indem er deren Dysfunktionalität aufzeigt.

Das habe ich nicht bestritten. Soziale Marktwirtschaft ist ja der Versuch, die von Marx beschriebenen negativen Seiten des Kapitalismus abzuschwächen.

Sie sitzen da einem Irrtum auf!
Was Erhart unter sozialer Marktwirtschaft verstand, aber nicht im gewünschten Maße umsetzen konnte, hat überhaupt nicht damit zu tun, was sich die Bürger so gerne darunter vorstellen wollen. Dieses Missverständnis fußt auf dem Umstand, dass in der BRD zu diesem Zeitpunkt das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit noch voll am Laufen war - somit noch Aufschwung herrschte, und der Eindruck vermittelt wurde, dass alle partizipierten.

Die soziale Marktwirtschaft nach Erhart`s Vorstellungen jedoch sollte dergestalt auf die Bürger einwirken, dass diese sich markt- bzw. wirtschaftskonform verhielten! Und ansonsten schlanker Staat - also eigentlich das, was wir heute als neoliberalen. Unfug brandmarken.

Dysfunktional ist der Kapitalismus auch nur gegen Ende eines Zyklusses. Danach bricht alles zusammen und es formiert sich im Regelfall wieder eine neuer (meistens) kapitalistischer Zyklus. Das berühmte "Jubeljahr" war ja ebenfalls ein Mechanismus um diesen Zyklus abzuschwächen

Der Kapitalismus besteht aus vielen Produktionszyklen, die sich aneinander reihen und parallel zu anderen existieren. Und für jeden einzelnen dieser Zyklen braucht`s Verschuldung um ihn erfolgreich abzuschließen. Das heißt, dass die Decke immer zu kurz ist. Ne richtige Krise gibt`s, wenn zuviele Zyklen platzen.
Das mit den Jubeljahren ist noch mal `ne andere Kiste, die aber mit Kapitalismus nichts zu tun hatte. Da hatte man die Probleme der Verzinsung entzerren wollen.

Damit ist er ganz offiziell geächtet, auch wenn er in den maßgeblichen Führungsetagen durchaus ernst genommen wird.

Seine Analysen sind nicht geächtet, nur seine vorgeschlagene Alternative des konsequenten Sozialismus.

Das sehen die Apologeten des Systems allerdings gänzlich anders. Für viele von ihnen ist der Mehrwert völliger Mumpitz. Fragen Sie mal Hans-Werner Sinn. :)

Und dennoch hält man sich ein Heer an Schamanen, die gebetsmühlenartig verkünden, dass Marx widerlegt sei. Allein ist mir lediglich die Behauptung der Widerlegung, nicht aber sie selbst bekannt. Und für die "Anpassungen" stehen wohl eher bürgerliche Ökonomen denn Marx.

Mit einer real funktionierenden Sozialismusausprägung sähe das sicherlich anders aus.

VG
Aerks

Dazu bräuchte es erst mal eine saubere Analyse des Versagens des Ostblocks, aber auf dieser Strecke versagen die Linken kläglich, und verlegen sich lieber auf`s "Kapitalismus reparieren".

Queru

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