Den grundsätzlichen Fehler, den der Autor, aber auch viele Psychologen:innen, Wissenschafter:innen und Soziallogen:innen vor ihm gemacht haben, ist schlicht, dass zwei Dinge miteinander vermischt werden, die man aber zwingend getrennt betrachten sollte beim Menschenbild.
Biologie und Kultur.
Biologisch gesehen ist der Mensch ein Säugetier. Vermehrung, Schutz des Nachwuchses, Beschaffung von Ressourcen. Dies kann Alles kooperativ erfolgen, muss es aber nicht.
Das hängt widerum von den Umweltbedingungen ab. Sind Ressourcen knapp, ist ein egoistisches Verhalten wahrscheinlicher um das eigene Überleben und das der Nachkommen zu sichern. Halten sich die Ressourcen die Waage, ist meistens ein kooperatives Verhalten zu sehen um die Ressourcen optimal zu verwerten und zu erhalten. Sind Ressourcen im Überfluss verhanden, setzt sich widerum der Egoismus meistens durch um für sich und die eigenen Nachkommen das Maximum zu sichern. Nur ein Beispiel von vielen.
Kultur ist nun etwas ganz anderes. Jede Kultur definiert sich selbst vor allem durch gemeinsame Regeln und eine damit verbundene Ideologie. Basierend auf den vorhandenen Ressourcen.
In keiner Kultur gibt es Altruismus, wohl aber in den allermeisten Kulturen kooperatives Verhalten, basierend auf der Ideologie und gemeinsamen Regeln. Und genau diese Regeln schränken widerum den Egoismus ein, da eine kulturelle Gesellschaft auf Dauer eben nur Bestand haben kann, wenn nicht jeder Beteiligte nur an sich und seine Nachkommen denkt. Passieren dann jedoch externe Ereignisse, wie Krieg oder Naturkatastrophen, ist es mit der Kultur meistens vorbei. Bzw es ist stark davon abhängig wie sehr das Individuum die jeweilige Kultur verinnerlicht hat. Was bedeutet das? Vereinfacht ausgedrückt, die meisten Menschen werden bei einem Krieg oder einer Naturkatastrophe das Leben und Ressourcen von sich und für sich selbst und seine Angehörigen / Nachkommen sichern.
Nun zum Altruismus. Tatsache ist, dass der Mensch von Natur aus nicht altruistisch ist. Das widerspricht schlicht der Arterhaltung, sprich biologisch gesehen wäre das sogar kontraproduktiv. Ausgenommen hiervon sind spezielle Situationen, wo sich beispielsweise ein alter Mensch für ein Kind opfert, was aber auch kein Altruismus ist, sondern schlicht sinnvoll ist für die gesamte Art. Und selbst hier opfert sich längst nicht jeder Mensch.
Kulturell ist Altruismus ein Ideal, ein wünschenswerter Zustand. Zynisch betrachtet jedoch wahlweise um Menschen auszunutzen innerhalb der Kultur oder sie dazu zu bringen sich an die Regeln zu halten.