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Gegenpol

Leo Plegger schrieb am 31. Mai 2005 13:22

> lilywhite schrieb am 31. Mai 2005 12:12

> > Europa MUSS sogar endlich einen militärischen Gegenpol auf der
> > anderen Seite des Atlantik bilden, um wenigstens ansatzweise so etwas
> > wie ein Kräftegleichgewicht auf der Welt herzustellen, welches imho
> > unsagbar wichtig für die Zukunft ist.

> und

> > Ein vereintes Europa soll schließlich keinen Aggressor
> > gegen Nordamerika darstellen, sondern in erster Linie einen
> > stabileren, handlungsfähigeren Partner, als zwei Duzend
> > Einzelstaaten.

> Das verstehe ich nicht. Vielleicht liegt's am Wörtchen 'Gegenpol'.

Gegenpol im Sinne von 'machtpolitisches Gegenstück' auf der anderen
Seite des Atlantik. Die relative militärische Unterlegenheit Europas
gegenüber den USA überlässt diesen ein absolutes Machtvakkuum. So
kann es auf der Welt imho nicht gerecht zugehen. Organisationen wie
UNO und NATO sind unter den gegebenen Bedingungen (einzelne
europäische Mitgliedsstaaten + Canada + USA) nicht in der Lage, daran
etwas zu ändern.

> Die Auflösung des transatlantischen Bündnisses führte zu nichts
> anderem als zur Entstehung zweier 'Pole',

Und genau deshalb bin ich im Grunde GEGEN eine Auflösung der NATO,
sondern für eine Umstrukturierung und Anpassung an die veränderten
Umstände nach Gründung des vereinten Europas.

> mindestens - denn wohin die
> Zentrifugalkräfte eines solchen Vorgangs etwa die Türkei trieben,
> oder Staaten wie die Niederlande, Polen, Großbritannien und andere,
> auch Nicht-EU-Mitglieder wie Norwegen, die sich aus verschiedenen
> Gründen keineswegs gegen die USA in Front bringen lassen werden, das
> ist völlig unklar.

Und wie ich bereits zuvor betonte, dürfte es kein generelles
Europäisches "gegen die USA" im Sinne eines Affronts geben.

> Die Bushs und Schröders kommen und gehen, der Freie Westen gehört
> zusammen und wird wachsen.

Sorry, aber die einzigen, die sich immer wieder bewusst vom "alten
Europa" abspalten wollen und zwar in einer Manier, die überdeutlich
macht, was man dort von uns Europäern hält, sind und bleiben die
'Bushs'. Ich vermisse da ganz eindeutig sowas wie den Ethos der
'geeinten westlichen Welt' auf dem amerikanischen Kontinent. Und
derartiges ist imho auch nicht wirklich realisierbar. Zu weit liegen
die Interessen auseinander, zu eindeutig würde eine Gleichstellung
der beiden Großmächte (USA und EU) zum Nachteil des ersteren
ausfallen, so sehr, dass KEIN amerikanischer Präsident derartige
Pläne unterstützen würde.
Das müssen wir wohl oder übel akzeptieren, fürchte ich. Das heißt
aber nicht, dass sich die Menschen jenseits wie diesseits des
Atlantiks nicht ihrer gemeinsamen Wurzeln und des gemeinsamen
Menschseins bewusst sein sollten.

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