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  • Pan Rossi, Andreas Saeger

mehr als 1000 Beiträge seit 16.04.2004

Hi, ZyciX

ZyciX schrieb am 31. Mai 2005 15:04

> ich persöhnlich wundere mich immer über diese seltsame doppelmoral
> der linken. einerseits wird ein soziales europa gefordert, anderseits
> sieht man es auch nicht ein vom reichttum, der in ganz westeuropa
> ernorm ist, den neuen mitgliedern, die nach der osterweiterung nunmal
> alle ausm osten kommen, ein stückchen abzugeben. stattdessen werden
> höhere institutionen (regierungen) für die eigene unzulänglichkeit
> abgestraft und damit jegliche politsche kultur zerstört.

Was "die Linke" betrifft: Das Eigentum an Produktionsmitteln wird
eben *nicht* gen Osten transferiert. Es ist für einen Osteuropäer
noch schwieriger,einen bezahlbaren Investitionskredit zu erwerben.
Dies gelingt höchstens dann, wenn Du z.B. als Zulieferer für einen
"sicheren Kunden" tätig werden willst. Meiner Meinung nach ist dies
ein wesentlicher Grund warum die dt. Vereinigung so und nicht anders
gelaufen ist.
[ein Protagonist dieses Prozesses ist jetzt Bundespräsident]
> die globalisierung ist nunmal real, sie fängt bei jedem einzelnen an,
> ständig auf höhere institutionen zu schimpfen statt bei sich selbst
> anzufangen, sich den neuen gegebenheiten anzupassen, halte ich für
> sehr fatal. die europäische verfassung als grund dann für die eigenen
> versäumnisse vorzuschieben empfinde ich als scheinheilig und
> schädlich.
Die Globalisierung ist spätestens seit der Gründerzeit real und hat
eben genau die Ergebnisse gezeitigt, die das 20 Jhdt. im Guten wie im
Bösen geprägt haben.
Die internationale Verflechtung war vor dem ersten Weltkrieg
mindestens genauso stark wie heute.
Die Versäumnisse "der Linken" sind seit den 60ern immer die gleichen
und sind heute parteipolitisches Allgemeingut:
- Avantgardistisches Selbstbild (wir sprechen für euch, auch wenn ihr
es nicht versteht)
- Völlige Ignoranz gegenüber den eigenen Lehren (was interessieren
uns die materiellen Grundlagen unserer eigenen Existenz, solange sie
uns den Kampf ermöglichen)
- Menschenverachtender Utilitarismus in Reinkultur (nützliche
Idioten, Stimmvieh, Hinterzimmerpolitik, unsaubere Kompromisse,
Eitelkeit)
- ach, scheiß drauf, was interessiert mich mein geschwätz von
gestern. ende der liste! Zurück zu Deinem Posting:
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann bist Du der Überzeugung, dass
der Globalisierungsprozess einen marktwirtschaftlichen Weg zu mehr
globaler Verteilungsgerechtigkeit ebnet. "Wir alle" geben als
Produktdesigner, Kaufleute, Ingenieure unser Know How, und die
Kostenersparnisse dieses Prozesses kommen "uns allen" direkt
(qualifizierte Arbeit im Rationalisierungsprozess) oder indirekt
(billige Waren) zugute. Und die Leute "im Osten" bekommen eine
Chance, all das zu erarbeiten, was sie wollen.
Ungefähr Richtig?

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