Zetscho schrieb am 31. Mai 2005 11:50
> lilywhite schrieb am 31. Mai 2005 11:41
>
> > Es soll ja Stimmen geben, die lehnen die Verfassung als solche
> > generell ab oder aber sie hängen sich an den Außenpolitik- und
> > Sicherheitsparagraphen auf. Imho erfordert es die globale
> > Sicherheitslage ohnehin, dass Europa für einen Ernstfall gerüstet
> > ist. Was nützt uns die beste Wirtschafts- oder Sozialpolitik, wenn
> > uns jedes Kaffeebohnen-Emirat in Schutt und Asche bomben kann, ohne
> > dass wir irgendwas dagegen zu setzen hätten?
>
> Da ist was dran. Allerdings vergißt Du, dass Europa nach den USA und
> Russland bereits der am besten gerüstetste Raum ist
China und Israel mal nicht zu vergessen und auch die Tatsache nicht,
dass man in Sachen Rüstung und Streitkräfte nicht von "europäischem
Raum" sprechen kann, solange es keine gesamteuropäische Verpflichtung
zur Solidarität und Loyalität gibt. Solange es das nicht gibt, bleibt
jeder Staat Europas zunächst einmal ein Einzelkämpfer. Und so
betrachtet spielen da allerhöchstens England und Frankreich eine
vergleichsweise bedeutende Rolle. Aber dem Vergleich mit den USA oder
China hält da keiner von beiden auch nur ansatzweise Stand. Und welch
einen Einfluss das auf die transatlantische Diplomatie hat, hat man
ja gesehen.
> und das die
> EU-Länder zusammengenommen immerhin halb so viel für Militär ausgeben
> wie die USA. Das ist schon eine Menge und bei einer koordinierten,
> einheitlichen Zusammenarbeit läßt sich da eine Menge herausholen,
> genug zur Verteidigung allemal und was sonst sollten wir damit
> vorhaben?
Wir sollten die Rüstung den sicherheitstechnischen Erfordernissen
anpassen. Nicht mehr, nicht weniger. Und eine einheitliche
europäische Verteidigung ist allemal besser, als ein Haufen uneiniger
Einzelkämpfer. Darum geht es mir hauptsächlich.
Europa MUSS sogar endlich einen militärischen Gegenpol auf der
anderen Seite des Atlantik bilden, um wenigstens ansatzweise so etwas
wie ein Kräftegleichgewicht auf der Welt herzustellen, welches imho
unsagbar wichtig für die Zukunft ist.
> Eine andere Frage ist allerdings, ob wir bei einer einheitlichen
> EU-Sicherheitspolitik die NATO überhaupt nocht brauchen, ja, ob sie
> nicht sogar im Weg ist?
Die NATO könnte nach wie vor ihrer Bedeutung hinsichtlich
kontinenteübergreifender, gemeinschaftlicher Aktionen gerecht werden.
Wo genau siehst du da ein Problem?
Die NATO würde imho sogar gebraucht, um die Bedeutung des neuen
vereinten Europas für die transatlantischen Beziehungen klar zu
definieren. Ein vereintes Europa soll schließlich keinen Aggressor
gegen Nordamerika darstellen, sondern in erster Linie einen
stabileren, handlungsfähigeren Partner, als zwei Duzend
Einzelstaaten.
Hmm, ich kann mich auch irren. Wie siehst du das?
> lilywhite schrieb am 31. Mai 2005 11:41
>
> > Es soll ja Stimmen geben, die lehnen die Verfassung als solche
> > generell ab oder aber sie hängen sich an den Außenpolitik- und
> > Sicherheitsparagraphen auf. Imho erfordert es die globale
> > Sicherheitslage ohnehin, dass Europa für einen Ernstfall gerüstet
> > ist. Was nützt uns die beste Wirtschafts- oder Sozialpolitik, wenn
> > uns jedes Kaffeebohnen-Emirat in Schutt und Asche bomben kann, ohne
> > dass wir irgendwas dagegen zu setzen hätten?
>
> Da ist was dran. Allerdings vergißt Du, dass Europa nach den USA und
> Russland bereits der am besten gerüstetste Raum ist
China und Israel mal nicht zu vergessen und auch die Tatsache nicht,
dass man in Sachen Rüstung und Streitkräfte nicht von "europäischem
Raum" sprechen kann, solange es keine gesamteuropäische Verpflichtung
zur Solidarität und Loyalität gibt. Solange es das nicht gibt, bleibt
jeder Staat Europas zunächst einmal ein Einzelkämpfer. Und so
betrachtet spielen da allerhöchstens England und Frankreich eine
vergleichsweise bedeutende Rolle. Aber dem Vergleich mit den USA oder
China hält da keiner von beiden auch nur ansatzweise Stand. Und welch
einen Einfluss das auf die transatlantische Diplomatie hat, hat man
ja gesehen.
> und das die
> EU-Länder zusammengenommen immerhin halb so viel für Militär ausgeben
> wie die USA. Das ist schon eine Menge und bei einer koordinierten,
> einheitlichen Zusammenarbeit läßt sich da eine Menge herausholen,
> genug zur Verteidigung allemal und was sonst sollten wir damit
> vorhaben?
Wir sollten die Rüstung den sicherheitstechnischen Erfordernissen
anpassen. Nicht mehr, nicht weniger. Und eine einheitliche
europäische Verteidigung ist allemal besser, als ein Haufen uneiniger
Einzelkämpfer. Darum geht es mir hauptsächlich.
Europa MUSS sogar endlich einen militärischen Gegenpol auf der
anderen Seite des Atlantik bilden, um wenigstens ansatzweise so etwas
wie ein Kräftegleichgewicht auf der Welt herzustellen, welches imho
unsagbar wichtig für die Zukunft ist.
> Eine andere Frage ist allerdings, ob wir bei einer einheitlichen
> EU-Sicherheitspolitik die NATO überhaupt nocht brauchen, ja, ob sie
> nicht sogar im Weg ist?
Die NATO könnte nach wie vor ihrer Bedeutung hinsichtlich
kontinenteübergreifender, gemeinschaftlicher Aktionen gerecht werden.
Wo genau siehst du da ein Problem?
Die NATO würde imho sogar gebraucht, um die Bedeutung des neuen
vereinten Europas für die transatlantischen Beziehungen klar zu
definieren. Ein vereintes Europa soll schließlich keinen Aggressor
gegen Nordamerika darstellen, sondern in erster Linie einen
stabileren, handlungsfähigeren Partner, als zwei Duzend
Einzelstaaten.
Hmm, ich kann mich auch irren. Wie siehst du das?