.., es ist peinlich. Die Desinformation der Medien ueber die
"EU-Verfassung" war schon umfassend. Und der Druck, jede Kritik
und Gegenrede zu uebertoenen, auch.
jaho schrieb am 31. Mai 2005 8:39
> Zetscho schrieb am 31. Mai 2005 8:33
> > So detailliert bekommt man in der Bananenrepublik selten Information,
> > danke!
> Welche Zeitungen liest Du nicht?
Ich weiss nicht, welche Zeitungen er liest oder nicht liest. Ich lese
neben FAZ, FR, der Kinder-FAZ (taz) und Zeit auch ND, Freitag und
junge Welt (das Cafe meiner Wahl haelt sie alle vor).
Ueber den Inhalt der "EU-Verfassung" wurde nur in den Linksblaettern
informiert, in der konservativen und gutbuergerlichen Presse kamen
nur Sprechblasen und Desinformation, dazu Horrorszenarien fuer den
Fall, dass die "Verfassung" scheitere.
Meine Frage: Hast Du das Papier gelesen? Ich ja, alle 485 Seiten. Und
das ist alles, aber keine Verfassung, es ist ein betriebswirtschaft-
lich-buerokratischer Moloch, der vom Hanfanbau bis zu Stahlwerken in
Polen und AKW in Finnland und Litauen alles regelt, was nicht in eine
Verfassung gehoert. Die "freie Marktwirtschaft", die "Rechte des
freien Unternehmers", der Aufruestungszwang und dergleichen sind
Bestandteil des 200-seitigen Hauptteils, die Menschenrechte finden
sich verschaemt im Anhang II ab S. 367 des Dokuments. Und dort fehlt
unter anderem das Streikrecht, was ein Zufall.
> > Und ansonsten auch von mir:
> > "Merci, La France!!"
Moi aussi, merci.
..
> > Außerdem ist noch gar nicht sicher, ob eine noch rechts-liberalere
> > "Verfassung" möglich ist, oder vielleicht doch eher eine sozialere.
> Und womöglich fokussieren sich nun die Anstrengungen der Länder auf
> eine rein wirtschaftspolitisch orientierte Zusammenarbeit, die sie
> gouvernemental und damit nicht sehr demokratisch abgestützt innerhalb
> der Regierungen miteinander ausmachen.
Daran muss man die Regierungen hindern, in jedem Land und gesamt-
europaeisch. Die "Verfassung" haette dafuer keine Hilfe gegeben.
Die Kommission haette eher noch selbstherrlicher agieren koennen,
durch zusaetzliche Militaer- und Aussenbehoerden verstaerkt.
> > Das Hauptproblem sind hier aber imo die Medien, die alle, im
> > neoliberalen Schulterschluß, das Bild der Wirklichkeit zu verzerren
> > suchen, indem sie die Nein-Sager als Rechte diffamieren. O tempore, o
> > mores...
> Leider kommen dann immer solche vertrottelte Aussagen nach
> Abstimmungen daher. Es ist die pauschale Keule der Unzufriedenen, die
> nun einen Schuldigen für mögliche Konsequenzen aus dem Nein schon
> jetzt bezeichnen. Welche Medien hast Du denn konsultiert, bitte nenne
> auch Zeitungen?
FAZ, Welt, BZ, Mottenpost, Fernsehen, OeR- wie Junkfernsehen.
Uebrigens ist die Diffamierung jetzt, nach der Abstimmung, etwas
leiser geworden. Da haben die Franzosen schon etwas bewirkt.
> > Ich wünschte nur, die Deutschen dürften auch abstimmen, das Ergebnis
> > wäre nicht anders.
> Täusche Dich nicht. Viele Deutsche sind wertkonservative Bürgerliche.
Ich weiss es natuerlich auch nicht. Aber eine Abstimmung ueber die
"Verfassung" haette eine oeffentliche Debatte angestossen. In
Frankreich stand es anfangs auch fast 70:30 fuer die "Verfassung",
als noch keiner wusste, was drinstand. Es waren die franzoesischen
Linken, die das Papier in Millionen Exemplaren ausdruckten und
kommentierten. Die "Verfassungsbefuerworter" hielten sich da bewusst
zurueck. Auch hier habe ich nie mehr gesehen als den Werbe-Dummlaber
"Europa in guter Verfassung".
Die unfaire Berichterstattung zu diesem Thema trug schon totalitaere
Zuege. Es wurde nicht informiert, sondern nur Sprechblasen
abgesondert. Und Gegenrede wurde uebertoent.
In Deutschland konnte man nicht mobilisieren, da es um nichts ging.
Es war eh klar, wie Bundestag und Bundesrat stimmen wuerden. Dass die
PDS in Mecklenburg-Vorpommern nicht umgefallen ist wie die Berliner
PDS, war schon beachtlich. Soviel Rueckgrat haette ich Holter nicht
zugetraut. Immerhin.
a^2
"EU-Verfassung" war schon umfassend. Und der Druck, jede Kritik
und Gegenrede zu uebertoenen, auch.
jaho schrieb am 31. Mai 2005 8:39
> Zetscho schrieb am 31. Mai 2005 8:33
> > So detailliert bekommt man in der Bananenrepublik selten Information,
> > danke!
> Welche Zeitungen liest Du nicht?
Ich weiss nicht, welche Zeitungen er liest oder nicht liest. Ich lese
neben FAZ, FR, der Kinder-FAZ (taz) und Zeit auch ND, Freitag und
junge Welt (das Cafe meiner Wahl haelt sie alle vor).
Ueber den Inhalt der "EU-Verfassung" wurde nur in den Linksblaettern
informiert, in der konservativen und gutbuergerlichen Presse kamen
nur Sprechblasen und Desinformation, dazu Horrorszenarien fuer den
Fall, dass die "Verfassung" scheitere.
Meine Frage: Hast Du das Papier gelesen? Ich ja, alle 485 Seiten. Und
das ist alles, aber keine Verfassung, es ist ein betriebswirtschaft-
lich-buerokratischer Moloch, der vom Hanfanbau bis zu Stahlwerken in
Polen und AKW in Finnland und Litauen alles regelt, was nicht in eine
Verfassung gehoert. Die "freie Marktwirtschaft", die "Rechte des
freien Unternehmers", der Aufruestungszwang und dergleichen sind
Bestandteil des 200-seitigen Hauptteils, die Menschenrechte finden
sich verschaemt im Anhang II ab S. 367 des Dokuments. Und dort fehlt
unter anderem das Streikrecht, was ein Zufall.
> > Und ansonsten auch von mir:
> > "Merci, La France!!"
Moi aussi, merci.
..
> > Außerdem ist noch gar nicht sicher, ob eine noch rechts-liberalere
> > "Verfassung" möglich ist, oder vielleicht doch eher eine sozialere.
> Und womöglich fokussieren sich nun die Anstrengungen der Länder auf
> eine rein wirtschaftspolitisch orientierte Zusammenarbeit, die sie
> gouvernemental und damit nicht sehr demokratisch abgestützt innerhalb
> der Regierungen miteinander ausmachen.
Daran muss man die Regierungen hindern, in jedem Land und gesamt-
europaeisch. Die "Verfassung" haette dafuer keine Hilfe gegeben.
Die Kommission haette eher noch selbstherrlicher agieren koennen,
durch zusaetzliche Militaer- und Aussenbehoerden verstaerkt.
> > Das Hauptproblem sind hier aber imo die Medien, die alle, im
> > neoliberalen Schulterschluß, das Bild der Wirklichkeit zu verzerren
> > suchen, indem sie die Nein-Sager als Rechte diffamieren. O tempore, o
> > mores...
> Leider kommen dann immer solche vertrottelte Aussagen nach
> Abstimmungen daher. Es ist die pauschale Keule der Unzufriedenen, die
> nun einen Schuldigen für mögliche Konsequenzen aus dem Nein schon
> jetzt bezeichnen. Welche Medien hast Du denn konsultiert, bitte nenne
> auch Zeitungen?
FAZ, Welt, BZ, Mottenpost, Fernsehen, OeR- wie Junkfernsehen.
Uebrigens ist die Diffamierung jetzt, nach der Abstimmung, etwas
leiser geworden. Da haben die Franzosen schon etwas bewirkt.
> > Ich wünschte nur, die Deutschen dürften auch abstimmen, das Ergebnis
> > wäre nicht anders.
> Täusche Dich nicht. Viele Deutsche sind wertkonservative Bürgerliche.
Ich weiss es natuerlich auch nicht. Aber eine Abstimmung ueber die
"Verfassung" haette eine oeffentliche Debatte angestossen. In
Frankreich stand es anfangs auch fast 70:30 fuer die "Verfassung",
als noch keiner wusste, was drinstand. Es waren die franzoesischen
Linken, die das Papier in Millionen Exemplaren ausdruckten und
kommentierten. Die "Verfassungsbefuerworter" hielten sich da bewusst
zurueck. Auch hier habe ich nie mehr gesehen als den Werbe-Dummlaber
"Europa in guter Verfassung".
Die unfaire Berichterstattung zu diesem Thema trug schon totalitaere
Zuege. Es wurde nicht informiert, sondern nur Sprechblasen
abgesondert. Und Gegenrede wurde uebertoent.
In Deutschland konnte man nicht mobilisieren, da es um nichts ging.
Es war eh klar, wie Bundestag und Bundesrat stimmen wuerden. Dass die
PDS in Mecklenburg-Vorpommern nicht umgefallen ist wie die Berliner
PDS, war schon beachtlich. Soviel Rueckgrat haette ich Holter nicht
zugetraut. Immerhin.
a^2