pepiBican schrieb am 1. Juni 2005 11:34
> ob eine Verfassung 4, 20 oder 300 Seiten hat, es ist eine abstrakte
> Sache.
Ach echt? Für mich ist eine genaue Seitenzahl zwar alles andere als
abstrakt, aber nun ja...
>
> z.B.
> "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Versuche es in einer
> Schulklasse zu diskutieren.
Wo liegt das Problem? Und warum sollte es bei einer Volksabstimmung
Probleme aufwerfen?
> Populisten werden so etwas immer so
> auslegen, dass es ungünstig ist. und werden eigene Klientel dazu
> verleiten es abzulehnen - um z.B. der aktuellen Regierung einen
> Denkzettel zu verpassen.
Dann sollten wir gerade diesen Grundsatz tatsächlich vermehrt schon
in Schulklassen diskutieren. Ob sich jemand von Populisten das Wort
reden lässt oder nicht, ist letztendlich hauptsächlich eine Frage des
eigenen Bildungsstandes.
> Wie ich bereits unten am Beispiel Rhode Island darlegte (wurde hier
> leider nicht kappiert),
Es ist schon interessant, wie gerne 'nicht zustimmen' mit 'nicht
kapieren' gleichgesetzt wird, wenn der Schmollmund erst mal richtig
durchschlägt...
Was soll es da bitte dran nicht zu kapieren geben?
> wurde damals die aus heutige Sicht gute
> Verfassung abgelehnt, auch wenn es nur auf 4 Seiten geschrieben
> wurde.
Erstens ist die Frage, ob die US-Verfassung gut ist oder nicht, hier
eine tatsächlich abstrakte und vor allem subjektive. Soll heißen,
dass es vielleicht heute in Rhode Island (und nicht nur dort) noch
immer eine Menge Menschen geben könnte, die sich eine andere
Verfassung wünschen und mit Groll an den Betrug an ihren Vorfahren
zurück denken.
2. Kannst du die Mündigkeit eines Durchschnittsbürgers im 18. JH weiß
Gott nicht mit der des heutigen Bürgers mit dem heute möglichen
Bildungsstand vergleichen. Die Menschen im heutigen Europa haben zu
großen Teilen gewiss ein besseres politisches Verständnis als die
Einwanderer von damals, die zu großen Teilen nicht mal lesen und
schreiben konnten. Die Fähigkeit, eine Entscheidung über ihr
persönliches Schicksal zu treffen, würde ich den meisten durchaus
bescheinigen wollen. Es liegt wie gesagt auch an der Art und Weise,
wie man den Menschen den Inhalt eines Verfassungsentwurfes serviert.
Die Menschen müssen begreifen, was darin steht, dann können sie auch
entscheiden.
Nach deiner These könnten wir dann alle Volksabstimmungen und Wahlen
abschaffen, weil es immer Leute geben wird, die mit Hintergedanken
zur Wahlurne marschieren oder sich aus Unwissenheit ins 'falsche
Boot' ziehen lassen.
Deshalb demokratische Abstimmungsverfahren in Frage stellen zu
wollen, kommt der Absicht gleich, die Demokratie an sich in Frage
stellen zu wollen.
> ob eine Verfassung 4, 20 oder 300 Seiten hat, es ist eine abstrakte
> Sache.
Ach echt? Für mich ist eine genaue Seitenzahl zwar alles andere als
abstrakt, aber nun ja...
>
> z.B.
> "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Versuche es in einer
> Schulklasse zu diskutieren.
Wo liegt das Problem? Und warum sollte es bei einer Volksabstimmung
Probleme aufwerfen?
> Populisten werden so etwas immer so
> auslegen, dass es ungünstig ist. und werden eigene Klientel dazu
> verleiten es abzulehnen - um z.B. der aktuellen Regierung einen
> Denkzettel zu verpassen.
Dann sollten wir gerade diesen Grundsatz tatsächlich vermehrt schon
in Schulklassen diskutieren. Ob sich jemand von Populisten das Wort
reden lässt oder nicht, ist letztendlich hauptsächlich eine Frage des
eigenen Bildungsstandes.
> Wie ich bereits unten am Beispiel Rhode Island darlegte (wurde hier
> leider nicht kappiert),
Es ist schon interessant, wie gerne 'nicht zustimmen' mit 'nicht
kapieren' gleichgesetzt wird, wenn der Schmollmund erst mal richtig
durchschlägt...
Was soll es da bitte dran nicht zu kapieren geben?
> wurde damals die aus heutige Sicht gute
> Verfassung abgelehnt, auch wenn es nur auf 4 Seiten geschrieben
> wurde.
Erstens ist die Frage, ob die US-Verfassung gut ist oder nicht, hier
eine tatsächlich abstrakte und vor allem subjektive. Soll heißen,
dass es vielleicht heute in Rhode Island (und nicht nur dort) noch
immer eine Menge Menschen geben könnte, die sich eine andere
Verfassung wünschen und mit Groll an den Betrug an ihren Vorfahren
zurück denken.
2. Kannst du die Mündigkeit eines Durchschnittsbürgers im 18. JH weiß
Gott nicht mit der des heutigen Bürgers mit dem heute möglichen
Bildungsstand vergleichen. Die Menschen im heutigen Europa haben zu
großen Teilen gewiss ein besseres politisches Verständnis als die
Einwanderer von damals, die zu großen Teilen nicht mal lesen und
schreiben konnten. Die Fähigkeit, eine Entscheidung über ihr
persönliches Schicksal zu treffen, würde ich den meisten durchaus
bescheinigen wollen. Es liegt wie gesagt auch an der Art und Weise,
wie man den Menschen den Inhalt eines Verfassungsentwurfes serviert.
Die Menschen müssen begreifen, was darin steht, dann können sie auch
entscheiden.
Nach deiner These könnten wir dann alle Volksabstimmungen und Wahlen
abschaffen, weil es immer Leute geben wird, die mit Hintergedanken
zur Wahlurne marschieren oder sich aus Unwissenheit ins 'falsche
Boot' ziehen lassen.
Deshalb demokratische Abstimmungsverfahren in Frage stellen zu
wollen, kommt der Absicht gleich, die Demokratie an sich in Frage
stellen zu wollen.