blu_frisbee schrieb am 12.05.2021 12:59:
¹ An der Stelle will der Kapitalist alles was geht über potentielle Käufer wissen.
Blöderweise isses nie genug für die Produktivität.
Am Ende, schrob Marx, ist das einzige Hindernis fürs Kapital das Kapital selbst.
Ist vielleicht ein bisschen sehr assoziativ, aber mir geht dabei irgendwie die fünfte Fußnote durch den Kopf:
In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fictio juris, daß jeder Mensch als Warenkäufer eine enzyklopädische Warenkenntnis besitzt.
(zitiert nach http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_049.htm#Z5)
Mit dem Internet ließe sich diese juristische Fiktion ja potentiell in eine gesellschaftliche Wirklichkeit überführen - wobei Marketing in der Regel das genaue Gegenteil bezweckt. Würden wir diesem Pfad folgen, ließe sich prinzipiell die komplette Fetischsphäre mit dem Licht der Aufklärung durchdringen, kritischen Konsum z. B. zumindest für die ermöglichen, die über ausreichende Mittel verfügen.
Pfeiffer denkt das ja irgendwie unter Absehung aller Konkurrenz z. B. um das supergeilste Produkt (amüsant z. B. von Lem skizziert in https://epdf.pub/die-waschmaschinentragdie.html) genau umgekehrt, quasi planwirtschaftlich: Den Produzierenden soll zu jedem Augenblick der Bedarf transparent sein, die Kund_innen sollen gläsern sein. Das ist näher am Interesse der Wertverwertenden, also dem realgeschichtlichen Verlauf, aber im Prinzip genau derselbe Impuls: Die Eigentümlichkeiten der Äquivalentform sollen durchsichtig werden, der Fetisch transprarent.
Dieses Bedürfnis leitet bewusst oder unbewusst ja quasi alle menschlichen Objekte des automatischen Subjekts. Sozusagen Freud reformuliert, nicht: wo Es war, soll Ich werden, sondern: wo Fetisch ist, soll Durchsichtigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse werden.
Mir erscheint das nicht gänzlich abwegig unter der Voraussetzung, dass wir klar haben, dass der Eigentumsfetisch das konstitutive Problem bleibt und erstmal vergehen müsste, damit die eine oder die andere Näherungsweise an eine aufgehellte Identität von dann nicht mehr Angebot und Nachfrage, sondern produktiver Potenz und Bedürfnis funktionieren könnte ...