morgen Stern schrieb am 12.05.2021 15:18:
blu_frisbee schrieb am 12.05.2021 12:59:
¹ An der Stelle will der Kapitalist alles was geht über potentielle Käufer wissen.
Blöderweise isses nie genug für die Produktivität.
Am Ende, schrob Marx, ist das einzige Hindernis fürs Kapital das Kapital selbst.Ist vielleicht ein bisschen sehr assoziativ, aber mir geht dabei irgendwie die fünfte Fußnote durch den Kopf:
In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fictio juris, daß jeder Mensch als Warenkäufer eine enzyklopädische Warenkenntnis besitzt.
(zitiert nach http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_049.htm#Z5)
Mit dem Internet ließe sich diese juristische Fiktion ja potentiell in eine gesellschaftliche Wirklichkeit überführen - wobei Marketing in der Regel das genaue Gegenteil bezweckt. Würden wir diesem Pfad folgen, ließe sich prinzipiell die komplette Fetischsphäre mit dem Licht der Aufklärung durchdringen, kritischen Konsum z. B. zumindest für die ermöglichen, die über ausreichende Mittel verfügen.
Afaik besteht der Fetischcharakter darin daß Wert als Gebrauchswert erscheint.
Nu ist Wert ein gesellschaftliches Verhältnis (der Arbeitsteilung unterm Diktat des Eigentums), Gebrauchswert hingegen physisch.
Der Wert bewegt sich während der Warenkörper identisch bleibt, es gibt je nur den einen.
Die in den Hirnen der Beteiligten resultierenden Vorstellungen sind der Warenfetisch.
Fetisch hängt am Warenkörper aber dort ist der nicht (sondern im Hirn der Beteiligten).
Die Vorstellung, daß man den Fetisch töten könnte wenn man den Gebrauchswert transparent macht ist falsch, er hängt an der Arbeitsteilung die nicht transparent und auch nicht totzukriegen ist solang die Sache Warenform hat.
Marx argumentiert, daß man die Arbeitsteilung transparent machen müsse die dann im Geld als eigenständige Form erscheint, also die Vorstellung daß man Geld durch Arbeitswertzettel ersetzen müsse.
Die Marxinterpretation der Wertkritik lautet, daß Marx nur wiedergibt was die bürgerlichen Ökonomen denken und selber nicht so gedacht hätte.
Da gibts andere Stellen bei Marx die zeigen daß er den Gedanken durchaus ernst statt ironisch gemeint hat.
https://www.youtube.com/watch?v=cI2Oniil5zw&t=3800s
Pfeiffer denkt das ja irgendwie unter Absehung aller Konkurrenz z. B. um das supergeilste Produkt (amüsant z. B. von Lem skizziert in https://epdf.pub/die-waschmaschinentragdie.html) genau umgekehrt, quasi planwirtschaftlich: Den Produzierenden soll zu jedem Augenblick der Bedarf transparent sein, die Kund_innen sollen gläsern sein. Das ist näher am Interesse der Wertverwertenden, also dem realgeschichtlichen Verlauf, aber im Prinzip genau derselbe Impuls: Die Eigentümlichkeiten der Äquivalentform sollen durchsichtig werden, der Fetisch transprarent.
Dieses Bedürfnis leitet bewusst oder unbewusst ja quasi alle menschlichen Objekte des automatischen Subjekts. Sozusagen Freud reformuliert, nicht: wo Es war, soll Ich werden, sondern: wo Fetisch ist, soll Durchsichtigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse werden.
Mir erscheint das nicht gänzlich abwegig unter der Voraussetzung, dass wir klar haben, dass der Eigentumsfetisch das konstitutive Problem bleibt und erstmal vergehen müsste, damit die eine oder die andere Näherungsweise an eine aufgehellte Identität von dann nicht mehr Angebot und Nachfrage, sondern produktiver Potenz und Bedürfnis funktionieren könnte ...
Letzte beide Absätze markieren das Defizit von Pfeiffer.
Letztlich kann man den Fetisch nur totschlagen wenn die Menscheit als Ganze den Planeten mit Produktionsmitteln als Allmende verwaltet.
Wie man dann die Arbeitsteilung organisiert ist dann immer noch ungeklärt.
• Entweder, man schmeißt die auf den Computer, da müßt ma viel messen, der Computer sagt die Leut was sie arbeiten müssen, der elektronifizierte Sozialismus aus dem Computer, Cockshott/Cottrell.
Weiß nicht ab sich die Leut von der Maschin was sagen lassen. Die Planwirtschaft auf Zettel des real existierenden Sozialismus war jedenfalls nicht effizient. U.a. weil sie die Arbeiter demotiviert hatte, erst arbeiten, dann abliefern, der Staat verteilts wohlwollend.
Leider gabs zu wenig zum Verteilen so daß draus ein Zurechtkommen mit dem Mangel wurde.
An der Stelle macht Hayek einen Punkt, den er verabsolutiert.
• Oder man haut die Komplexität klein um sie beherrschbar zu machen, die Weltökonomie organisiert als 5 Millionen Dörfer.
Dazu das Gödeltheorem, sobald die Programmiersprache mächtig genug ist sinnvolle Programme zu schreiben sind auch unentscheidbare möglich. Der Teufel spitzt aus nie erwarteten Ecken.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.05.2021 17:40).