Tobias Kern schrieb am 12.05.2021 15:08:
Ich habe noch eine Rezension zu dem Marx-Buch gefunden. Die Investor-Seite hat entweder das Buch von Krysmanski nicht verstanden oder möchte die Seitenbesucher täuschen,
Ich stehe etwas auf dem Schlauch. Welche Investor-Seite meinst Du? Ich hatte nur ein Link auf Keynes als Investor gepostet. Ich würde aber davon ausgehen, dass ein Investor nicht nur das Krysmanski-Buch nicht verstanden hat, sondern es noch nicht einmal gelesen hat.
das ganze ist nämlich nach dieser Rezension so eine Art "Historischer Roman", der sich zwar an Briefe u.ä. hält aber eben eine Menge Fiktion enthält und eigentlich als Drehbuch für einen Film gedacht war.
Danke für die Mühe. Es gibt sogar einen Film, der Marx' Zeit in Algiers zeigt (mit Mario Adorf als Marx).
Krysmanskis Buch ist keine historische Studie; Vielmehr kombiniert es historische Dokumentation mit Elementen der Fiktion. Der Autor bezieht fiktive Gespräche, Situationen und sogar Träume ein, die dazu dienen, Marx 'Gedanken und Erfahrungen in diesen neuen Kontexten und in dieser Phase seines Lebens hervorzuheben.
Das macht es natürlich hochspekulativ und als Quelle nahezu wertlos.
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Krysmanski entwickelt diese Erfahrung erheblich, lässt Marx mit regelmäßigen Casino-Gästen diskutieren und stellt eine Verbindung zu Marx 'Wirtschaftstheorie her. In seinem Bericht enthält die Arbeit, die Marx nach Algier und Monte Carlo mitbringt, Modelle zur Funktionsweise des Finanzkapitalismus, Modelle, die es Interventionen ermöglichen können, den Zusammenbruch des Systems zu beschleunigen. In seinem Zimmer in der PensionVictoria Marx schreibt eine Notiz: "Ich bin fast so weit, dass ich eine Methode habe, um die Börsenspekulation so stark zu beschleunigen, dass sich das Finanzkapital in die Absurdität treibt" (38). In Monte Carlo testet Marx seine Methode. Basierend auf seinen Vorhersagen, dass der Wert des amerikanischen Eisenbahnbestands dramatisch steigen wird, investiert er einen Betrag aus seiner Reisekostenpauschale und erzielt innerhalb von zwei Wochen einen enormen Gewinn. Das Konzept 'Kasinokapitalismus' taucht in seinen Notizen auf (64). Nach seinem Tod, als Engels (zusammen mit Vera Stirner) seine Papiere durchgeht, finden sie die Hinweise zu Börsenspekulationen.
Das klingt jetzt erst mal nach einer Erfindung von Krysmanski. Vera Stirner ist Romanfigur.
Engels weist sie zunächst als "typisches Marx-Spiel unter dem Einfluss von Rum" ab, doch nach einer Weile nimmt er sie ernst. Sie sind jedoch nicht im zweiten Kapitalvolumen enthalten dass Engels redigiert; stattdessen werden sie zur Grundlage eines „geheimen Dossiers, das ab diesem Zeitpunkt entscheidenden Einfluss auf die Arbeiterparteien und die weltweiten sozialistischen Bewegungen haben wird“ (102).
Und dafür gibt es, außer Krysmanski's Fantasie, keinen Beleg.
Interessant als Hypothese, aber historisch wertlos. Schade.