Artur_B schrieb am 12.05.2021 11:51:
Im Kapitalismus wird nicht nach einem erkannten Bedarf produziert, sondern stets die maximal verkaufbare Menge. Die nun lässt sich eben nicht immer verkaufen und zu Marxens gab es die von ihm richtig analysierten Überproduktionskrisen.
Die gibts heute auch. Das ist ja der grundsätzliche Mangel kapitalistischer Ökonomie.
Sie ist nicht aus sich heraus stabil sondern immer krisenhaft.
Weil zu viel produziert wurde, war das Produkt plötzlich unverkäuflich, die Arbeiter wurden entlassen und damit war der erste Schritt zu einer selbstverstärkenden kapitalistischen Krise getan.
Warum treten die heute weniger auf?
Blödsinn. Sie haben höchstens die Form gewechselt. Letzte große 2007ff.
Dazu kann man sich einmal auf einem Souk umsehen, dem Markt in arabischen Ländern. Früher gab es dort artifizielles Handwerk zu kaufen. Aus und vorbei, alles Plastik. Und wie man schon ahnt: das ist die Überproduktion, die sich in den Zentren des Kapitalismus nicht verkaufen ließ. Spottbillig natürlich, der Preis wird bei Ü-Ware reduziert. Dem Handwerker keine Chance lassend.
Muss das sein? Hier ist Kapitalismuskritik durchaus am Platze. Denn dem Handwerker wurde seine eigenständige Existenz genommen, es findet da keine Wertschöpfung mehr statt. Stattdessen ist er Händler im Dienst von fremden Organisationen.
Die Wertschöpfung findet auch dann statt. Nur hat der Handwerker nix davon.
Gegenwehr ist kaum möglich, das System drückt allen sein Verwertungsgesetz auf.
Ein Zwang, dem auch wir unterliegen. Ja, da darf man schon mal fragen: muss das sein?
Kapitalismuskritik die zu mittelalterlichen Prduzentenmärkten zurückwill ist reaktionär.
Kapitalismus funzt nicht ohne Proletariat.
Das tritt nur auf einem Markt als Anbieter auf: Dem Markt für Arbeitskraft.
Die mittelalterliche Idylle wo jeder sein Selbstgemachtes vertrödelt und davon leben kann ist vorbei.
Lesen Sie erstmal Marx. Auch Frau Pfeiffer möcht ichs raten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.05.2021 12:47).