Ok, so etwas wie ein Neofeudalismus mit dem Schein staats- und konzernkapitalistischer Vergesellschaftung als Resultat der Zentralisierungsbewegung des Kapitals. Lässt sich vermutlich nicht strikt beweisen, erscheint mir aber durchaus plausibel. Wobei das jetzt nicht unbedingt meine Frage beantwortet, wie wir denn dann die Wertkategorien aktuell noch denken sollen: Vielleicht als so etwas wie Passierschein A38? Und das nach dir nicht mehr oberste Zehntausendstel, sondern bloß die oberen Zehntausend verfügen unmittelbar über den gesellschaftlichen Reichtum mit den bloßen Mitteln, nicht mehr Zwecken der Wertvermittlungen?
Ansonsten ein paar kleinere Bemerkungen:
Grenze und Schranke deiner politischen Ökologie in der zweiten Springquelle allen Reichtums, der Natur, fände ich zumindest erwähnenswert, auch unabhängig davon, dass ich ja mystisch glaube, dass Gaia uns in Covid Atman raubt, weil ihr der Nanoplastikfilm in all ihren Atemporen zu viel wird.
Hier hast du vermutlich ein "nicht" vergessen:
Viel größer dürfte auch die Zahl genuiner Entscheider aus (militär-)politischer Hoheit sein.
Staatsquote lässt sich vielleicht ganz gut über https://ourworldindata.org/government-spending abschätzen. Es gibt ja auch hier bei tp immer wieder die irrwitzige Vorstellung, dass die Staatsquoten mit dem Neoliberalismus irgendwie geschrumpft seien, obwohl es sich damit genauso wie mit dem Bürokratieabbau verhält: Je mehr und offensiver es gefordert wird, desto gegenteiliger sind die Entwicklungen der Realität.
Hm, ok, nehme ich mal neofeudalen Schein-Kapitalismus als gegeben hin, stellt sich schon die Frage, wieso der so irrational mit der gesellschaftlichen Synthesis schlampt. Dass für den Großteil meiner Generation zumindest in D-Land ALG2 ohne pfändbares Eigentum die optimale Option aus Sicht des homo oeconomicus darstellt, dürfte mit zunehmendem Armbrecher-Kapitalismus ja zunehmend mehr Leuten einleuchten, zumal Covid da ja Brandbeschleuniger ist, bei großen Teilen der Querenlanten vermutlich bloß der Groschen noch nicht gefallen ist, der ihnen zum Schuldenbegleichen plötzlich fehlt. Gut, das ist bloß eine deutsche Perspektive, für den Weltmarkt jetzt nicht so erheblich, zumal die meisten Leute ja irgendwie eh meinen, ein Leben ohne Arbeit wäre irgendwie falsch.
Effizientere Befriedungspolitik durch nachlässigere Reichtumsabschöpfung müsste doch auch den Herrschenden vernünftig erscheinen. Was vielleicht darauf hinweist, dass deine "mehr oder minder souveräne[n] Entscheidungen" dann doch noch immer eher bei "minder" stehen, die Konkurrenz halt erst im logischen Highlander-Augenblick als Beherrscherin der Herrschenden entfällt: Es kann nur einen geben.
Oder die zarten Trippelschritte von Biden in Richtung Neokeynsianismus tragen dem dann demnächst vielleicht doch irgendwie Rechnung.
Oder die Herrschenden sind halt viel verrückter als meinereiner sich so vorstellt ... oder gleichgültiger ...
Zum Armbrecher-Kapitalismus vielleicht mal folgende Links als Nachtrag:
https://pluralistic.net/2021/04/02/innovation-unlocks-markets/#digital-arm-breakers
https://www.streifzuege.org/2020/schulden-essen-zukunft-auf/
(oh, Konicz schreibt für Streifzüge, war mir gar nicht klar, habe ich schon sehr lange nicht mehr rezipiert ...)