blu_frisbee schrieb am 14.05.2021 14:34:
morgen Stern schrieb am 13.05.2021 14:27:
Gibt's eigentlich irgendwo Zeitreihen-Aufbereitungen der Weltwirtschaft so wie meinereiner das haben möchte? Also z. B. unterteilt gemäß trinitarischer Formel und Wachstum unterteilt nach Kosten der Ware Arbeitskraft und Mehrwert in Form von Kapitalreproduktion einerseits und meinetwegen Luxuskonsum andererseits? Die quasi einzige, quellenlose Zeitreihe, die ich zum Luxuskonsum jetzt bei längerer Suche im Netz auftun konnte, reicht bloß bis 1990 zurück, deutet aber zumindest darauf hin, dass das Segment deutlich stärker als das globale BIP steigt:
https://www.visualcapitalist.com/charting-the-rise-and-fall-of-the-global-luxury-goods-market/Paul Schmelzing hat sich mal an die Zinsentwicklung rangewagt
https://www.newstatesman.com/politics/economy/2020/05/falling-interest-rates-capitalism-economic-downturn-future-solutions
Den erwähnt Mark Blyth
https://youtu.be/KGuaoARJYU0?t=41m00s#Blyth_ZinstrendEs sieht so aus wie abnehmender Grenznutzen, dh Kapitalismus ist erschöpft.
An der Stelle empfehl ich
https://www.lrb.co.uk/v33/n03/benjamin-kunkel/how-much-is-too-much
Interessanter Text, der tendenzielle Fall der Profitrate überwuchert selbst das globale Wachstum von labor force und Kreditsphäre. Mir fällt dabei wieder ein, warum ich z. B. im Kontext von bGE so wichtig finde, dass die in Aritkeln 106 und 72 GG postulierte Gleichheit von Lebensverhältnissen substantiell wichtig genommen werden sollte. Varoufakis' Forderungen eines surplus recycling forderte das ja auf den medialen Höhepunkten der griechischen Schuldenkrise mindestens für die EU, eigentlich wohl global. Harvey scheint da den zentralen Grund für gut auf den Punkt zu bringen.
Here, in the latent conflict between migratory finance capital and helplessly stationary complexes of fixed capital, including not only factories and office buildings but roads, houses, schools and so on, Harvey has found a contradiction of capitalism overlooked by Marx and his heirs.
[... näher entfaltet in den folgenden Absätzen]
Mir juckt's in den Fingern, aber ich bin doch zu träge, mal MEW25 darauf abzuklopfen, ob Kalle das nicht schon klar genug im Verhältnis der Klassen von Kapitalisten und Grundeigentümern entfaltet hat. Mein Verdacht wäre: Hat er und Harvey spielt sich da auf (oder Kunkel spielt Harvey auf). Nichtsdestotrotz ein Verdienst, den Fokus auf diese Themen zu lenken.
Der Luxuskonsum der Reichen fließt ja wieder in die Zirkulation, Pferdeäpfeltheorie
Auch wenn man sich fragt, wie ein einzelner Mensch 1 Mrd per annum ausgeben kann.
https://www.youtube.com/watch?v=1Gsu4EsS29U#1:55:13#KenFM#Krysmanski
Der bespricht ausschließlich persönlich Reiche.
Institutionelle Kapitale leisten sich nur teure Manager.
Naja, meine Leitfrage war ja (ich dachte: erkennbar), ob sich in Zeitreihe einigermaßen quantifizieren ließe, wie sich eigentlich das Verhältnis von notwendiger Arbeit und Mehrarbeit entwickelt, wie sich also die Ausbeutungsrate entwickelt.
Tendenzieller Fall der Profitrate überlagert diese Dynamiken, dabei ist ja bloß der Punkt, dass das historisch verdinglichte Kapital immer übermächtiger wird im Verhältnis zur neu hinzukommenden Verdinglichung - obgleich auch die ja quantitativ permanent zunimmt. Interessant aber wiederum erscheint mir dabei das too big to fail mit der Begleitmusik von Nullzins und quantitavier Lockerung: Die historisch entwickelte Verdinglichung schlägt die Verwertungslogik. Das macht halt TomGards neofeudalistische Lesart sehr plausibel: Wertverwertung ist bloß noch Vehikel der prozessierenden Verwaltung der gesellschaftlichen Reichtumsproduktion, Profit lässt sich auch suspendieren, Fetisch übernimmt selbst den Zweck der Wertverwertung: gesellschaftliche Reichtumsproduktion um ihrer selbst willen, selbst wenn sie Profit nicht mehr auszuschwitzen fähig ist.
Skandalös bleibt halt, dass wir in Überproduktion alle viel armer und drangsalierter gehalten werden als nicht bloß möglich, sondern sogar systemimmanent sinnvoll. Außerordentlich charmant wäre bGE insbesondere darin, dass es einen Shift von Schuldverhältnissen gegenüber der historischen Verdinglichung zu Anspruchsverhältnissen an sie geben würde, nicht Mangel, sondern Fülle die erste Prämisse der Vergesellschaftung wäre ...