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  • morgen Stern

988 Beiträge seit 03.10.2015

Re: Fülberth suspendiert systemische Krise

Klaus N schrieb am 16.05.2021 21:46:

morgen Stern schrieb am 16.05.2021 21:20:

Wow, du findest einen Beitrag von 2014 von dir wieder?

Schlau wie ich selten bin, habe ich den Beitrag nach dem ich ihn zum siebten Mal gesucht habe, endlich mal in die Bookmarks aufgenommen...

Kenne ich. ;o)

Ich habe mir jetzt nicht den ganzen Thread angeschaut, nur den ersten Beitrag. Da entfaltest du halt, was ich lax mit "in'n Arsch" beschrieb.

Oh, ich dachte damit meintest Du die Covid-Krise.

Nein, ich meinte ab 2007, subprime, too big to fail, quantitative easing. Seitdem ist immerhin ein Fall von 55 % auf 35 % in den vorhin gegebenen Zahlen erkennbar. Wobei 35 % auch schon einmal in den 70ern gegeben war, hm, Ölkrise, Ende von Bretton-Woods vermutlich. Covid kommt jetzt noch obendrauf.

Ansonsten muss ich dir vermutlich nicht erläutern, dass mir eine fallende Profitrate jetzt keine Krokodilstränen ob der armen Unternehmer_innen entlockt.
Die ist ja noch positiv, das ist ja nicht einmal Reparation für früheren Diebstahl.

Nein. Um Mitleid für Unternehmer, die um Geld für die Tankfüllung ihres Privatjets betteln müssen ging es mir nicht. Sondern um eine Darstellung der Zusammenhänge, wie sie sich für mich (gutbürgerlich und unter Annahme einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion) aussehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Cobb-Douglas-Funktion

Ich hätte auch nichts gegen eine Profitrate von 0, vorausgesetzt, dass selbst zu dieser Profitrate noch Investitionen stattfinden, weiss nur nicht, wie das gehen sollte.

Hm, Cobb-Douglas war mir unbekannt. "Gutbürgerlich" und in https://de.wikipedia.org/wiki/Cobb-Douglas-Funktion: "Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion eignet sich vor allem zur Modellierung größerer wirtschaftlicher Systeme (von größeren Unternehmen bis hin zu ganzen Volkswirtschaften)." Das klingt ja nach richtig Schotter. Du hast nicht zufällig einen gutbezahlten Homeoffice-Job für mich?

Klingt für mich so, als müsstest du dir gerade sehr ernste Gedanken über Absatzmärkte machen.

Wobei das selbstverständlich besorgniserregende Entwicklungen sind, die ich mit meinem laxen Sonntagshumor nicht kleinreden möchte. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele kleinere und mittelgroße Unternehmende z. B. in der Gastro gerade richtig fiese Lebensprobleme am Hacken haben: Vermögen kann sich ja in der richtigen Krisenkonstellation ganz schnell in Schulden verwandeln. Eine seltsame Zeit, in der wir leben. Scheint in jedem Fall so, dass sich viele alte Selbstverständlichkeiten in Luft auflösen ...

Ja. Gastro, Einzelhandel, Kultur, alles was irgendwie mit Geselligkeit und damit auch irgendwie mit Gesellschaft zu tun hat, verschwindet gerade in einem tiefen Loch. Hoffen wir, dass es kein schwarzes Loch wird.

Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich muss in letzter Zeit häufig daran denken, was ich heute eigentlich über

Everybody feels guilty
So anyone can pay
I'm just surprised it doesn't happen
Every bloody day

denke. Das ist von NMA aus z. B. https://youtu.be/YAia0LnHx_I

In meiner Spätpubertät entsprach das so sehr meinem Lebensgefühl, dass ich es schlicht für unmittelbar wahr hielt. Heute bezweifle ich, dass ein relevanter Teil der Bevölkerung damals so fühlte, nur weil wir Freaks so fühlten.

Mein Bruder hatte im Spätsommer Covid, sozial isoliert, willentlich abgeschnitten vom Gesundheitssystem. So schlimm, dass er, als es ihm wieder besser ging, erzählte, dass er sich vom Balkon im siebten Stock stürzen wollte, dafür aber einfach krankheitsbedingt nicht mehr die Kraft hatte. Es hatte ihn mit tiefer Demut erfüllt. Aber solche Gefühle verflüchtigen sich leicht, heute erscheint mir das bei ihm schon deutlich weniger dominant.

Ich frage mich, ob heute relevantere Bevölkerungsteile so fühlen wie ich Freak damals in Bezug auf den NMA-Song. Anders gesagt: Ich frage mich, ob wir mehr Demut in unserem Verhältnis zur Natur entwickeln. Nachdem, was ich so aus den Medien mitbekomme, macht es nicht den Eindruck. Daran bist aber vermutlich im Zweifelsfall du mit deinem Werbeetat Schuld, jenseits des medialen Scheins dürfte sich da schon einiges verschieben, nehme ich an. Kann ich aber nicht wissen.

Ich habe eine Covid-Interpretation, die Licht nur hinter tiefster Düsternis vorsieht, siehe https://www.heise.de/forum/p-38612166/

Andererseits glaube ich fest daran, dass des Erzengels of Pop Versprechen einer radikalen Weltänderung, wenn wir nur alle zur gleichen Zeit heute Nacht weinen, in jedem Moment möglich bleibt, siehe z. B. https://youtu.be/mj3MfUR35CM

Also, falls du das auch nur annähernd plausibel findest und noch zehn Millionen aus deinem Werbeetat erübrigen kannst, versuch das doch bitte mal ins Bewusstsein der Leute zu spielen, bitte.

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