morgen Stern schrieb am 12.05.2021 19:41:
Mir ist allerdings auch unklar, was "die Wertkritik" eigentlich sein soll.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wertkritik
verortet da wesentlich bloß die Krisis, stellt die mir jetzt weniger bekannten Teile der Neuen Marx-Lektüre dem als Kritiker gegenüber und hängt sich bloß an der mir völlig überbewertet erscheinenden, modischen Frage auf, ob das Proletariat revolutionäres Subjekt sei. Das leuchtet mir kaum ein, Reichelt und insbesondere Backhaus z. B. erscheinen mir aus systematischer Sicht viel wertkritischer als z. B. Kurz, der das aber rhetorisch und historisch prägnanter zu fassen wusste. Naja, diese ewigen Dispute zwischen Volksfront von Marx und Marx'scher Volksfront halt ...
Wertkritik ist Robert Kurz, krisis, Konicz. Die erwarten daß Kapitalismus von selber kollabiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Marx-Lekt%C3%BCre ist Michael Heinrich, Backhaus, Reichelt.
WGHaug bietet da eigene Ansichten (mit Kritik an Harvey)
https://www.youtube.com/watch?v=K1s9k88bBhA#2:02:56_Haug_Kapital_lesen
Bedingungsloses Grundeinkommen und möglichst noch bedingungsloses Wirtschaftseinkommen erscheint mir noch immer als der beste Pfad, der dorthin führen könnte, weil es den Sprung dorthin qualitativ bereits machen würde (Befreiung vom Zwang zur Arbeit, stattdessen Freiheit zu Tätigkeit), bloß quantitativ noch nicht im vollen Maß (Eigentum bleibt grundsätzlich unangetastet, wenn auch selbstverständlich massiv zur Finanzierung des Grundeinkommens gesellschaftlicher Regie unterworfen).
Aber wo kommts her? Insbesondere, da Arbeit "ewige Naturnotwendigkeit".
Euinkommen ohne Klassen?
Freu mich daß jmd auf dieser theoretischen Höhe diskutiert.