Für mich ist schon mit einem einfachen Gedankenexperiment ersichtlich, warum "Frieden durch Aufrüstung" nicht nachhaltig funktioniert. Letztlich scheitert's an menschlichen Grundeigenschaften.
Für das Gedankenexperiment braucht's hypothetische Waffen, die jeder besitzen könnte, die aber eine Zerstörungskraft haben, die weit über die Schädigung/Abschreckung eines potenziellen Gegners hinausgeht.
Ich nehme mal hypothetisch an, es gäbe Behälter mit einem Gramm Antimaterie. In der Größe einer Zigarettenschachtel, bei der "Zündung" (Annihilation der Antimaterie mit allgegenwärtiger Materie) setzt dieser Behälter mit 34 kt TNT-Äquivalent aber die Sprengkraft einer kleinen Atombombe frei.
Ich könnte mich vielleicht erstmal sicherer fühlen, wann ich so einen Behälter mit mir rumtrage: Welche Gang würde mich z.B. angreifen, wenn ich bei einem Angriff ihr ganzes Stadtviertel in Schutt und Asche legen könnte?!
Naheliegend ist aber, dass sich nicht jeder davon abschrecken/einschüchtern lässt. Manche könnten bezweifeln, dass dieser kleine Behälter wirklich Antimaterie enthält. Manche könnten sich auch (zu?) sicher fühlen, dass ich diesen Behälter eh nicht "zünden" würde. Solche Effekte lassen die Abschreckungswirkung schnell bröckeln.
Und naheliegenderweise werde nicht nur ich so einen Behälter haben können, andere Menschen werden auch solche Behälter bekommen. Dann stehe ich vielleicht einem Gangster gegenüber, der ebenfalls so einen Behälter hat. Und dann tragen wir einen Konflikt zwischen zwei Menschen aus, bei dessen Eskalation (=> einer zündet seinen Behälter) hunderttausende unbeteiligte Menschen ums Leben kommen könnten.
Ich glaube, ich muss nicht weiter erörten, warum das keinen Frieden bringt, und warum die Stadt aus dem Gedankenexperiment für alle ein sichererer Ort wäre, wenn niemand solche Antimaterie-Behälter hat.
Und zwischen Staaten scheint es leider ähnlich abzulaufen, nur dass da mit Atomwaffen ein Pendant zu den Antimaterie-Behältern Realität ist.