Livius schrieb am 01.09.2024 20:08:
Ergänzend zu den im Artikel genannten Kriegsursachen möchte ich auf einen Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud hinweisen. Im Jahr 1932 wandte sich Einstein an den Psychologen und seine Kernfrage lautete:
„Gibt es eine Möglichkeit, die psychische Entwicklung der Menschen so zu leiten, dass sie den Psychosen des Hasses und Vernichtens gegenüber widerstandsfähiger werden?“
Die Antwort Freuds fällt nicht besonders optimistisch aus. Er sehe keine Aussicht auf Erfolg, dass die aggressiven Neigungen der Menschen überwunden werden können. Dennoch drückt Sigmund Freud die Hoffnung aus, dass positive kulturelle und zivilisatorische Entwicklungen sowie die Angst vor den Folgen zukünftiger Konflikte der Entstehung von Kriegen ein Ende bereiten könnten.
Der komplette Briefwechsel ist als Buch mit dem Titel „Warum Krieg?“ erhältlich.
Das Problem ist die kollektive Amnesie durch Generationenwechsel. Meine Generation hat noch den Hunger und die Armut in der Nachkriegszeit miterlebt. So gut wie alle meiner Altergenossen sind deshalb bedingungslos gegen Krieg. Doch schon eine Generation später halten viele Krieg wieder für ein legitimes Mittel der Politik, das auch gern an die Stelle von Verhandlungen treten darf, weil die "wertegeleitete feministische Außenpolitik" mal eben Krieg gegen Russland führen möchte. Diese Art von Borniertheit kann nur durch das grenzenlose Entsetzen kuriert werden, das ein Krieg im eigenen Land verursacht. Für Argumente sind diese irregeleiteten Menschen nicht zugänglich. Sie müssen diese Erfahrung selbst machen!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.09.2024 23:42).