Aber es ist der Kapitalismus und nicht die angebliche Wokeness, was bekämpft werden muss. Nicht die Rechte von sexuellen Minderheiten, nicht der Feminismus, nicht der Kampf der Umweltbewegung sollten für Linke Gegenstand der Kritik sein, sondern ein Kapitalismus, der solche Bewegungen vereinnahmt. Die Aufgabe einer gesellschaftlichen Linken müsste es sein, solche Bewegungen in ein Gesamtkonzept für eine nichtkapitalistische Gesellschaft zu integrieren – und nicht, als linkes Feigenblatt den rechten Kulturkampf zu unterstützen.
Was mich als Urlinke an den aktuellen sog. "Linken" (gemeint ist die linke Bewegung insgesamt) unglaublich stört, ist, dass sie Toleranz einfordern, aber selbst extremst intolerant und in großen Teilen autoritär sind.
Man muss bei fortschrittlichen gesellschaftliche Veränderungen, wenn sie erfolgreich sein sollen, immer die Traditionen, die Kultur und die unterschiedlichen Lebenslagen und Sorgen der Menschen berücksichtigen. Eine Veränderung in den Köpfen kann nur zum Erfolg führen, wenn man die Mehrheit der Menschen mitnimmt. Im Kapitalismus ist das extrem schwer, weil ein Gemeinsam natürlich nicht gewollt ist und die mediale Propaganda auf allen pol. Seiten auf Hochtouren läuft, um dieses "Gemeinsam" zu verhindern. Das läuft aktuell besser denn je.
Und man könnte gerade meinen die sog. Linken wurden alle als Marxisten geboren, fühlen sich als die alleinige gesellschaftliche Avantgarde und schließen nun alle anderen in diesem Land, die nicht auf den ersten Blick gleich links einzuordnen sind aus, als hätten diese einen irreparablen politischen Gendefekt.
Es gibt glücklicherweise noch Linke, die meine Meinung teilen und sehr wohl verstehen, dass man mit Heinz von der BVG, oder mit der Bäckereifachverkäuferin Sybille, dem Sicherheitsdienst der DB, oder auch mit der Nachbarin Pia, der Verwaltungsfachangestellten vom der ARGE reden soll, selbst wenn diese rechte Ideen hegen. Wie sonst soll es denn eine Chance geben diese aus deren Kopf zu bekommen?
Das tut diese sog. arrogante und selbstgefällige Linke nicht, weil sie ihnen allen bereits den Stempel dumm, doof, rechts oder was auch immer aufgesetzt haben. Das Ergebnis ist nun, dass das Reden mit diesen Menschen jetzt aber schon andere übernommen haben und weiterhin tun werden.
Und wenn die Bevölkerung noch weiter nach rechts rücken sollte, wovon ich persönlich ausgehe, dann ist diese (sorry dafür) "WOKE" Linke mitverantwortlich.