Wo sind die investigativen Journalisten, wenn es darum geht, die negativen Folgen von Hochrüstung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete zu thematisieren?
Wo sind die investigativen Journalisten, wenn es darum geht, die negativen Folgen von Sanktionen für unsere Wirtschaft und Bevölkerung und die eher symbolische Wirkung für Russland zu thematisieren?
Wo waren die investigativen Journalisten, als es darum ging, im Lockdown die negativen Folgen mancher Schutzmaßnahmen und deren teils nur geringe Wirkung zu thematisieren?
Wo sind die investigativen Journalisten, die regelmässig die Folgen der politischen Entscheidungen auf die Spaltung der Gesellschaft in weniger Superreiche und eine zunehmend verarmte Masse in einer Weise thematisieren, dass die Politik dies nicht mehr ignorieren kann?
Wo sind die investigativen Journalisten, welche die in den letzten Jahrzehnten übergeifende Negativauslese bei der Auswahl unseres politischen Führungspersonals thematisieren und darüber berichten, dass unsere Parlamente überwiegend nur noch mit Karrieristen, Duckmäusern und Typen besetzt sind, die sich viel zu oft (siehe Maskenaffäre) bei der erst besten Gelegenheit trotz üppiger Bezahlung selbst bereichern?
Aktuell höre ich auf allen Kanälen dazu nur den gleichen Tenor, die selbe Haltung. Ein bisschen Kritik klingt hier und da ab und an mal durch. Meist zu spät, wenn eh nichts mehr zu ändern ist oder gar nicht.
Aber einen echten kritischen Journalismus, der auf breiter Front die nötige Distanz zur Politik wahrt, sich nicht als deren Sprachrohr geriert und wirklich aktive Auklärunsarbeit leistet, ohne dabei den Nachrichtenrezipienten zu bevormunden oder ihm wesentliche Fakten vorzuenthalten, sorry, den sehe ich bei den meisten Medien nicht.
Und damit sehe ich auch nicht die viel beschworene "freie Gesellschaft". Eine Gesellschaft, die von der vierten Gewalt im Staat dermassen bevormundet und mit selektiven Wahrheiten aus der Filterblase gefüttert wird, kann gar nicht frei sein.
Frei kann eine Geselschaft nur dann sein, wenn jeder Bürger ungehinderten Zugang zu allen relevanten Informationen hat. Und zwar gleichrangig, also ohne die übliche Gewichtung durch die Art der Aufbereitung, das Format und die Präsentation (Meldung im Kleingedruckten im Innenteil, Sondersendung kurz vor Mitternacht im Spartenkanal).
Als wenn der Bürger sich selbst eine Meinung bilden kann, ohne dass eine Haltung oder vorgefasste Meinung ständig in den Nachrichten mitschwingt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.04.2022 16:39).