Die EU befindet sich im Krieg, da ist Neutralität bzw. eine differenzierte Betrachtung fehl am Platze, Parteinahme ist verlangt und wird auch geliefert.
Da Krieg immer einhergeht mit Opfern aller Art, braucht es "gute Gründe", damit der Bürger die Opfer möglichst klaglos schluckt und nicht in seiner Parteinahme nachlässt.
Die "guten Gründe" sind in der Regel moralischer Natur, weil abgesehen von Kriegsgewinnlern, der Bürger nur Schäden zu erwarten hat. Anknüpfungspunkt ist zumeist die bei den Bürgern vorhandene Empathie, also das spontane Mitgefühl.
Unschuldige Opfer, womöglich gar Kinder, sind ein guter Grund Partei zu ergreifen. Diese Parteinahme erfolgt zwar wegen dem Leid, wird aber funktionalisiert. So dass jemand, der nur dem Sterben ein Ende bereitet sehen möchte, glatt für Waffenlieferung ist. Das ist der gewünschte Effekt. Kontraproduktiv wäre es, wenn man darüber berichten würde, dass die frisch gelieferten Waffen ebenfalls tödlich sind, womöglich gar Kinder töten.
Insofern ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass die Presse, die sich ja selber als vierte Gewalt betrachtet, sehr einseitig berichtet. Sehr darauf bedacht, dass die Sache der Nation vorankommt, ist sie eher Kriegstreiberin. Denn im Krieg sieht der Staat sein Mittel, seine Sache voranzubringen. Vorerst ist es ja "nur" Wirtschaftskrieg, gestorben wird in Deutschland bislang nicht direkt als Folge des Krieges. Aber das kann sich schnell ändern, nicht nur, wenn der Krieg auch hier heiß wird.