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  • Guckstu

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Re: Jack Ma

wa schrieb am 10.06.2024 20:34:

Guckstu schrieb am 08.06.2024 17:58:

Aber die Chinesen vertrauen ihrer Regierung in solchen Dingen nicht. Nicht mehr, seit nicht nur Jack Ma plötzlich verschwunden war, sondern auch andere Unternehmer.
Und da es keine klaren Regeln gibt, was erlaubt ist und was nicht, wissen die Unternehmer auch nicht, wo die Grenze eigentlich liegt.

Jack Ma ist dafuer ein denkbar schlechtes Beispiel.

Deshalb nehme ich ihn ja explizit aus: "sondern auch andere Unternehmer".

Kaum ein Chinese kaeme ernsthaft auf die Idee, sich so zu verhalten, wie Ma es tat. Nicht nur aus Furcht vor Repressalien, sondern ganz einfach weil es sich nicht gehoert.

Dass man in Beijing sehr hellhoerig ist, wenn sich ein exzentrischer Aussenseiter in die Politik draengen will, sollte ebenfalls nicht ueberraschen. Erstens entspricht das nicht dem chinesischen Modell fuer politische Karrieren, auf das viele stolz sind - zumindest kann man das aus der Verachtung schliessen, mit der Chinesen ueber den Werdegang Trumps reden. Und dann waeren da noch die boesen Erfahrungen mit Mao, seiner Kulturrevolution, dem Grossen Sprung Vorwaerts, usw. Viele dieser Wunden sind noch zu frisch, um sowas erneut riskieren zu wollen.

Ja, Ma hat sich da zu weit aus dem Fenster gelehnt, und dann hat die KPCh den Rollo runterrasseln lassen.

Aber es ist ja eben nicht Ma.
Es sind die vielen nicht ganz so großen Unternehmer, die sich bedeckt halten. Die, die beobachten, wie die Konkurrenz sich nach bestem Wissen und Gewissen systemkonform verhält und trotzdem ist der CEO plötzlich verschwunden.

Kein Unternehmer wird mehr etwas versuchen, das Aussicht auf Milliardengewinne hat. Das allein reicht ja schon, um das Risiko zu erhöhen, man muss sich nur irgendwann verplappern oder in eine Parteiintrige geraten, und schon ist man fällig.
Würde ich vor der Wahl stehen, etwas Milliardenträchtiges zu probieren oder doch lieber weiter Business as Usual - na, ich würde das Risiko vermeiden. Im Westen ist schlimmstenfalls das Geld der Investoren weg und so viel vom eigenen, wie man reingesteckt hatte, um die Investoren zu überzeugen, aber mehr geschieht nicht. In China riskiert man Umerziehung.

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