Der Artikel strotzt nur so von Halbwissen. Der Autor versucht krampfhaft, Zigaretten mit E-Zigaretten zu vermengen, obwohl er selbst schreibt, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen sollte.
Er beginnt mit einer Verschwörungstheorie:
Es gibt wohl keinen Geschäftszweig, der den Tod in Friedenszeiten dreister verkauft als die Tabakindustrie. Selbst Leichen werden vermarktet: Nachdem sich die Häufung von Todesfällen durch E-Zigaretten nicht mehr verschweigen liess, nutzte man sie zur Beseitigung der lästigen Konkurrenz.
Offenbar kennt sich der Autor mit dem Thema E-Zigaretten nicht aus. Statt Fakten bemüht er seine Fantasie: der E-Zigaretten-Markt ist auf tausende kleine Hersteller aufgeteilt, die Tabakindustrie spielt da keine Rolle.
Zu seiner Tatsachenbehauptung, die Tabakindustrie würde die Konkurrenz beseitigen, fügt er einen Link an. In diesem Link steht aber rein gar nichts davon. Da kommt das Wort "Tabakindustrie" nicht einmal vor.
Wie kommt er auf solche Fantasien? Ein Satz gegen Ende Artikels gibt einen Hinweis:
Längst haben sich auch Grossunternehmen (Philipp Morris, Samsung, Sony) für das neue Geschäftsfeld E-Zigarette bereit gemacht, dessen Werbesprüche fatal an die Kampagne von Bernays und Brill erinnern.
Philipp Morris ist der größte Tabakkonzern der Welt, hat aber mit seiner E-Zigarette (sofern man sie so nennen kann) Iqos einen geringen Marktanteil. Aber was sollen Samsung und Sony für ein Interesse an E-Zigaretten haben? Von Samsung und Sony ist keine einzige E-Zigarette auf dem Markt. Aber Samsung und Sony stellen Standard Akku-Zellen, wie z.B. den weit verbreiteten Formfaktor 18650 her, der auch in Elektroautos Verwendung findet. Auch in E-Zigaretten ist der Akku beliebt, aber kein nennenswerter Markt für die Firmen. Sony rät sogar davon ab, seine Akkus in E-Zigaretten zu verwenden. Diesen Firmen ein Interesse an E-Zigaretten nahe zu legen ist in etwa so, als würde man von VARTA behaupten, sie hätten Interesse an selbst gebauten Bomben, weil Bombenbauer VARTA-Batterien verwenden.
Das kommt wahrscheinlich auch daher, dass der Autor den Unterschied zwischen E-Zigaretten und Zigaretten nicht kennt:
Gelingt es dabei, einige lästige Gesetzesschranken abzubauen, dann locken märchenhafte Profite. Eine Verharmlosung des Risikos bedeutet insbesondere, dass E-Zigaretten in der Schweiz dem Lebensmittelgesetz unterstehen können und deshalb auch für Minderjährige frei erhältlich sind. Bei tieferem Schadenprofil sollte man selbstverständlich auch eine günstigere Besteuerung erwarten. Die Werbung würde erleichtert und schliesslich wären sie auch nicht den gesetzlichen Restriktionen zum Schutz vor Passivrauchen unterworfen. "Its Time To Change!" erhält dann eine gänzlich neue Aussagekraft.
Ihm kommt nicht in den Sinn, dass Restriktionen zum Passivrauchen gar nicht auf E-Zigaretten angewendet werden können, weil diese gar keinen Rauch erzeugen. Grundlegende Fakten sollte man schon kennen, wenn man sich zu einem Thema äußert.
Einzig der Teil bezüglich statistischer Fehler ist interessant. Zum Simpson-Paradoxon, auch im Zusammenhang mit der Frauenthematik) noch zwei Links ("Eigenwerbung"):
"Der Equal Pay Day und die 22 Prozent"
https://www.heise.de/tp/features/Der-Equal-Pay-Day-und-die-22-Prozent-3364443.html
"Lohndiskriminierung von Frauen"
https://www.heise.de/tp/features/Lohndiskriminierung-von-Frauen-3398193.html