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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Autorität vs Machtmissbrauch

Dass eine Pandemie ein gesellschaftliches Problem darstellt, bei dessen Lösung jeder zwingend mitmachen muss, sollte sich eigentlich jedem erschließen (so hoffe ich zumindest).

Ebenso trivial ist es, dass aber gleichzeitig nicht jeder durchblicken kann, was die Lösung konkret ist und warum sie auf eine bestimmte Art und Weise umgesetzt werden muss.

In diesem Fall bedarf es der Expertise, d.h. fachlicher Autorität, die dieses Wissen besitzt und unterbreitet, bzw. festlegt. So entsteht auf ganz logische und natürliche Weise eine Hierarchie, die nicht idealistisch geprägt ist, sondern durch einen empirisch nachgewiesenen Gradienten an Handlungskompetenz. Menschen die festlegen, was zu tun ist und Menschen, die im Vertrauen darauf konkreten Anweisungen folgen (müssen, um das Problem zu lösen).

Wie sich im Fall der Pandemie ganz deutlich zeigt, ist diese Hierarchie aber weder willkürlich, noch ist sie zeitlich unbegrenzt, da sie nur für den konkreten Einzelfall des Problems "Virus-Pandemie" gilt. Selbst die konkrete Art des Virus spielt eine Rolle.

Ist die Pandemie vorbei, löst sich diese Hierarchie auf. Ein Virologe löst nicht die vielfältigen Probleme dieser Welt.

Simpel, logisch und im Fall einer gut geschmierten Organisation relativ schnell gelöst, aber leider auch nie ohne Kollateralschäden, die man aber der Pandemie an sich zuschreiben muss und nicht der Lösung.

Nun liegen aber die Probleme dabei ziemlich offen:

1. Niemand möchte die Kollateralschäden tragen, weswegen eine laute, orchestrale Kakofonie aus Stimmen entsteht, welche glaubt, diese Schäden seien verhandelbar oder erst gar nicht notwendig, weil Heinz Rübe 1678 gezeigt hat, dass 2+2 manchmal auch 5 sein kann, etc. (Die Lösung hierfür wäre schlicht Kompensation, auch nachgelagerte. Wird zwar auch gemacht, aber weder schnell noch effizient und je länger man zaudert, desto größer wird der zu kompensierende Schaden und das Vertrauen sinkt)

2. Menschen die per se Kompetenz-Hierarchien nicht von willkürlichen Macht-Hierarchien, wo es um die Macht um der Macht willen geht, unterscheiden können. Für diese ist eine konzertierte, gesellschaftliche Kooperationsleistung zum Nutzen aller aus verschiedenen Gründen nicht vorstellbar.

3. Menschen, die durch die temporäre Kompetenz-Hierarchie fürchten, ihre generelle Macht einbüßen zu müssen (siehe Macron, Bolsonaro, Trump), z.T. auch weil sie den Fluss der Kollateralschäden dann nicht mehr steuern können.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.04.2021 11:43).

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