Es wird immer mit Solidarität argumentiert:
Wer nicht solidarisch ist und sich nicht impfen lassen will (vielleicht auch aus medizinischen oder religiösen Gründen), der darf dann halt nicht mehr uneingeschränkt am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
So weit, so gut.
Perspektivwechsel: Im Zuge des Lockdowns wird von der übergroßen Mehrheit der Gesellschaft verlangt, dass sie auf das normale gesellschaftliche Leben verzichtet, um in erster Linie eine vergleichsweise kleine Risikogruppe zu schützen, von der die Politik behauptet, dass ihr gezielter Schutz nicht möglich sei.
Von dieser Risikogruppe Solidarität zu fordern, indem sie sich vom gesellschaftlichen Leben fernhält und für ihren eigenen Schutz sorgt, gilt hingegen als unsolidarisch und unmoralisch.
Da stellt sich doch die Frage, warum im einen Fall die Solidarität von der Minderheit gefordert wird, im anderen Fall von der Mehrheit.
Ist Solidarität eigentlich eine Einbahnstraße und wer bestimmt, in welcher Richtung sie zu befahren ist?