Sonst würde man seit einem Jahr alles in Bewegung setzen, die Personalknappheit in den Krankenhäusern zu mindern. Stattdessen wird dieses Problem aber ignoriert und verschärft (immer mehr Pflegende werfen ihren Job hin, für die Verbleibenden wird es schlimmer). Streiken können diese Menschen nicht, dann würden Patienten gefährdet weil noch weniger Pflegende.
Mit diesem moralischen Dilemma werden die Pflegenden erpresst, wohlwissend, das man es mit denen machen kann. Denn diese Leute sind sehr sozial eingestellt. Sonst würden sie den Job nicht machen.
Man schindet diese Leute ohne mit der Wimper zu zucken in den Burnout, heuchelt Mitleid und macht zynisch Machtpolitik auf Basis von der Politik selbstverschuldeten Elends der vielleicht anständigsten unserer Gesellschaft.
Mit den Bildern vom Kollaps wird Angst gemacht und Gehorsam eingefordert. Die kollektive Unterwerfung unter diese offiziellen Narrative wird als Solidarität geframt. Wer eine andere Risikowahrnehmung hat ist damit unsolidarisch. Na so was aber auch.
Solidarität war mal eine aktive Handlung zur Unterstützung einer Gruppe, die Unterstützung bedarf und zu der man selbst nicht gehört. Demos für mehr Personal in Krankenhäusern wäre in der aktuellen Situation ein Akt der Solidarität.
Sich kollektiv einzuscheissen und andere anzukläffen und mit abwertenden Labeln zu versehen, weil sie die eigene Risikowahrnehmung nicht teilen, hat gar nichts mit Solidarität zu tun. Ich sehe da eher Analogien zu PEGIDA. Ein Haufen besorgter Bürger, von Ängsten getrieben wähnen sich im Besitz der alleinigen Wahrheit und diffamieren unterschiedslos alle, die nicht der eigenen Meinung sind.
Kollektiv empfundene Angst und kritiklose Akzeptanz autoritärer Maßnahmen zu Solidarität umzuheucheln ist ungefähr so absurd wie Faschos, die für Freiheit und das Grundgesetz protestieren.