"Ideologische Theorien und totalitäre Dogmen scheitern notwendigerweise an der Komplexität der sozialen Wirklichkeit unserer Gesellschaften, so Poppers zentrales Argument. Dies gibt Markus Gabriel korrekt wieder und beschreibt daraus folgend die Unmöglichkeit von erfolgreichen zentralen Verschwörungen, wie sie von den politischen Dumpfbacken und bornierten Schreihälsen immer wieder behauptet werden."
Es kommt ganz darauf an, was man hier unter erfolgreich verstehen will? Nachhaltig sind "ideologische Theorien und totalitäre Dogmen" nicht umsetzbar, aber vorübergehend schon. Geschichtlich waren also "ideologische Theorien und totalitäre Dogmen" schon erfolgreich, sofern es ihnen gelang eine Gesellschaft temporär zu bestimmen.
Was die grundsätzliche Behauptung Poppers betrifft, dass komplexe Gesellschaften nicht zentral gesteuert werden können, kann ich nur sagen: keine Planung ist auch keine Lösung. Es kommt auf die Mischung von individueller Freiheit und zentraler Steuerung an.
Nicht umsonst missachtet der Neoliberalismus, der sich theoretisch auch auf Popper bezieht, genau diesen Punkt, indem er die Gesellschaft ständig unter interventionistischer Kontrolle hält. "Er betreibt also in der Praxis genau das, was er auf ideologischer Ebene als unmöglich darstellt." M. Wengraf: Die Rechte Revolution, S.78