Ja, endlich spricht ein führender Vertreter der europäischen Kolonialmacht ansatzweise die Wahrheit aus über den praktizierten Staatsfaschismus Frankreichs.
Aber zu spät. 60 Jahre nach den Verbrechen kann man die andere Seite, die FLN, mit in den Schmutz ziehen. Deren Unzulänglichkeit, diktatorisches Beharren auf die Macht bildet heute den Hintergrund für die Macron'schen Aussagen. Ganz implizit, man kann nicht anders als ihn mitzudenken.
Und natürlich sind diese Aussagen auch der Beweis dafür, dass man sich inzwischen gewandelt hat, nun ganz anderen moralischen Standards verpflichtet und daher berechtigt, andere Staatsregierungen anzuklagen - oder auch nicht, je nach politischer Opportunität - und zu sanktionieren.
Und schlimmer noch, derselbe Macron bildet die Speerspitze der europäischen Militarisierung. La Grande Nation bäumt sich auf wie ein Skorpion und sieht die Zeit gekommen, sich von der Macht der überseeischen Parvenus zu emanzipieren.