Ansicht umschalten
Avatar von Kai Beermann
  • Kai Beermann

370 Beiträge seit 07.02.2000

Das Problem sind *nicht* die Betriebsräte...

gullugullu schrieb am 12. Dezember 2004 19:59

> "Arme Sau", "Prostiuierter", "Arschloch" ... da hat Dich ja das
> gesunde sozialistische Volksempfinden mit geballter argumentativer
> Macht getroffen *fg*

Hab ich auch gerade dran gedacht. Und im selben Moment musste ich an
einen ganz speziellen Betriebsrat denken, der EXAKT so handelt, wie
"nein" es vermutlich auch erlebt hat. Wobei - NOCH ist er nicht
einmal gewählt. Ein "Wahlvorstand" hat sich sogleich mit Ver.di
verbandelt und versucht, anderen Gruppen im Betrieb durch gezielte
Desinformation die Teilnahme an der Wahl unmöglich zu machen. Der
Trick: Erst bereitet man alles für eine Personenwahl vor (und kündigt
dies auch öffentlich an), dann ändert man nach Erhalt der Anmeldungen
(und der Feststellung, dass da wohl zu viele starke Gegner
aufgestellt sind) flugs auf "Listenwahl" - ohne dies jedoch erneut
mitzuteilen (Zur Personenwahl zu feige, weil sie kaum ein beliebtes
Mitglied in der Liste hatten...). DAFÜR reichte ihnen dann ein
kleiner Zettel am "Schwarzen Brett". Freundlicherweise haben sie auch
auf Nachfrage kurz vor Ablauf der Anmeldefrist nichts davon erwähnt,
dass für die Listenanmeldung ein *Formschreiben* nötig ist,
geschweige denn dass sie es zur Verfügung gestellt hätten.

Als dann jemand, der sich darüber fürchterlich aufgeregt hat, am
letzten Tag mit einem Stapel von der Website der Bundesregierung
besorgter Formulare sehr freigiebig durch den Betrieb lief, meldeten
sich FÜNF weitere Listen an. Und die Person mit den Formularen durfte
danach ein halbstündiges "Verhör" des Wahlvorstandes über sich
ergehen lassen, weshalb sie sich zur Wahl stelle - nicht ohne ein
gewisses Amusement und ein Gefühl der Genugtuung :-)

Wenigstens wird die Wahl (und auch das Wahlergebnis) jetzt wohl etwas
mehr im Sinne der Angestellten ausfallen...

Meine Meinung: nichts gegen Betriebsräte - aber Gewerkschaften sind
reine Funktionärscliquen, die man sich besser vom Leibe hält.

Wer Mitbestimmung fordert, sollte m.E. auch durchaus Abstand von
festen Löhnen nehmen und eine Erfolgskomponente akzeptieren. Der
Fixlohn muss allerdings so gering sein, dass Misserfolg auch
schmerzhafte Auswirkungen hat, sonst ist die Lenkungswirkung gleich
Null (dazu gibt's Studien, falls jetzt jemand aufschreit ;)

Übrigens: Wer spricht (z.B. bei Opel) jemals vom Versagen der
Betriebsräte und Gewerkschaften - die haben über ihre
Mitbestimmungsrechte die Entscheidungsmöglichkeiten des Managements
schließlich deutlich eingeschränkt und bestimmte Entscheidungen
herbeigeführt, die ein verantwortungsvolles Management niemals hätte
akzeptieren sollen (es aber in diesem Fall musste).


Grüße,

Kai

Bewerten
- +
Ansicht umschalten