Es ist eine schöne Vorstellung - man müsste einfach vom Krieg ablassen, und alle könnten in Frieden leben. Ich mag diese Vorstellung und hänge auch diese Utopie an.
Dennoch sollte man aufpassen, dass man sich aus lauter Friedenssehnsucht nicht vor den Karren derer spannen lässt, die Krieg mehr brauchen als alle anderen.
Der vorliegende Artikel befeuert leider einmal mehr die Mär, dass es ja nur ganz allein das westliche System sei, dass den Krieg braucht, um zu überleben. Natürlich gibt es bei uns Kriegsprofiteure. Es gibt bei uns aber auch freiheitliche Demokratien, die das schlimmste verhindern. Deswegen herrscht im Westen und in seiner unmittelbaren Einflussphäre jetzt schon ziemlich lange Frieden.
Dagegen herrscht in Russland und in seiner unmittelbaren Einflusssphäre seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion eigentlich ununterbrochen Krieg. Krieg in verschienenen Intensitätsstufen, aber Krieg bleibt Krieg. Moldawein, Tscheschenien, Georgien, Ukraine. Warum ist das so? Weil das russische System ein noch viel tiefer kapitalistisches, machtorientiertes und autoritäres System ist als das westliche. Das System, dessen Ikone Putin ist, könnte sich ohne Krieg überhaupt nicht an der Macht halten.
Und was beobachten wir an dieser Stelle? Russland führt Krieg gegen Länder, die nicht in der NATO sind. Länder, die in der NATO sind, werden in Ruhe gelassen, wie etwas das Baltikum , in dem sonst schon längst die nächste "Volksrepublik" ausgerufen worden wäre.
Und die Moral von der Geschicht: Es kann der frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Deswegen brauchen wir die NATO zur Sicherung des Friedens, und die Pfeilspitzen des Artikels gegen die NATO, ja die Insinuation, es sei die NATO der eigentliche Grund, warum es zum Krieg mit Russland kommen müsse, ist ziemlich unerträglich.