Eine hübsche Vision, ja.
Allerdings sehe ich zwei Probleme.
Das erste ist das schon angesprochene Problem, daß es im zwischenmenschlichen Bereich keine unumstritten richtigen Lösungen gibt. Oft ist die beste Lösung nur eben die, mit der alle halbwegs gleich unzufrieden sind. Da hilft auch noch so viel Faktenwissen und "Expertise" nicht. Daran würde es dann schon scheitern.
Aber zweitens... muß man schon fast naiv sein, um zu meinen, daß wir auf dem Weg, auf dem wir sind, zu einem menschenfreundlichen oder auch nur menschenangemessenen Umgang von softwaregestützten Systemen mit Menschen kämen. Alles derzeit geht in die Gegenrichtung: schlechte Programmierer erlauben nur das, was sie für den "Normalfall" halten, und alle anderen Versionen werden blockiert. Die betroffenen anderen Menschen müssen den Preis dafür zahlen, sich "eben anpassen" und auf ihre Freiheiten, ihre Möglichkeiten, ihre Rechte verzichten. Weil... die Software ist eben so, da kann man nichts machen. Ende der Diskussion.
Das heißt, die "disziplinierte Demokratie" muß man sich vielleicht so vorstellen wie die alten mesopotamischen Völker ihren "kultischen Überbau": man kann zu jedem Zeitpunkt aus unbekannten Gründen und ohne eigenen Einfluß "in Ungnade fallen" und kann dann entweder aus dem Leben scheiden, mit beliebigen Opfern versuchen an die "höheren Gewalten" zu appellieren oder den Rest des Lebens als Bodensatz menschlicher Gesellschaft fristen. Die Software muß für unfehlbar gehalten werden (was früher nichtmal für "die Götter" galt), wenn sie etwas verusacht, dann muß man sich fügen. Wo kämen wir auch sonst hin...?