oldman123 schrieb am 09.04.2023 12:57:
"Man korrigiere mich, aber die USA stationierten ihre Truppen auf Einladung der damaligen südvietnamesischen Regierung. Das ist keine Invasion,..."
Diese Darstellung ist weniger als vereinfacht. Da war nix mit "Einladung"
Wurden die USA überhaupt mal irgendwo "eingeladen"? Oder unterstützten die nicht jeden Diktator, jede Diktatur und sonstige Verbrecher und Menschenschlächter, so lange die nur im Kielwasser der USA fuhren und deren Interessen in den Ländern, gar auf den Kontinenten vertraten?
Ach die Amerikaner wollten ihren Herrschaftsbereich und als Basis im Pazifikraum durch die Philippinen zurückhaben.
Amerikanische Kolonialzeit – 1898 bis 1946
- Gescheiterte Unabhängigkeit und Krieg mit Amerika
- Der lange Weg zur Halbautonomie
Die Philippinische Republik
- Die Philippinische Republik vor MarcosSo auch die Franzosen ihre Kolonien in Indochina. Das akzeptierten aber die Kommunisten unter Ho Chi Min nicht und bekämpften und besiegten die Franzosen. Das reichte aber nur bis zur Grenze, die dann Nord- und Südvietnam bildeten. Das nun nach Nordvietnam zusammen mit dem sich gebildeten Vietcong auch noch Südvietnam, an die Kommunisten fallen würde, musste auf jeden fall verhindert werden. Da die Franzosen geschlagen waren, mussten die USA eingreifen und nicht mit einem Krieg, sondern sonst wie gern weltweit üblich Diktatoren als Stadthalter einsetzen und diese als "Gegenentwurf" zu Nordvietnam etablieren, politisch, finanziell und militärisch unterstützen. Denn der von den USA befürchtete Dominoeffekt betraf nicht nur Vietnam und Südostasien, sondern die haben auch auf die kolonialen Befreiungsbewegungen in den 50ern und 60ern in Afrika geschaut.
Da Diktatoren beim Volk nicht gern gesehen sind, und besonders nicht die verkommenen Banden in Südvietnam musste man den von Nordvietnam unterstützten Vietcong Einhalt gebieten. Da sich die korrupten Diktatoren zu schwach zeigten um sich durchzusetzen, wurden nach und nach US Truppen eingesetzt um den Vietcong zu bekämpfen. Die Nordvietnamesen verstärkten den Vietcong, die USA die südvietnamesische Diktatur, usw., usw., usw., dass dann bis zum was wir als Vietnamkrieg bezeichnen eskalierte.
Die Geschichte Vietnams nach Abzug der Japaner ist so vielschichtig mit den verschiedenen Akteuren und teilweise verwoben, dass man das im Forum gar nicht alles darstellen kann. Und die Geschichte Vietnams gehört zu den wohl am meisten und besten dokumentierten Kriegen nach dem 2. WK und nachzulesen.
Etwas leichter zu verfolgen als zu lesen, empfehle ich:
Peter Scholl Latour, dem Mann wird wohl kaum jemand den Expertenstatus für Indochina/Vietnam bestreiten.------------------
Peter Scholl Latour Der Ritt auf dem Drachen 1 Frankreich in Indochina
https://www.youtube.com/watch?v=QRp5NO_L_XgPeter Scholl-Latour: Der Ritt auf dem Drachen Teil 2 [unvollständig]
https://www.youtube.com/watch?v=4-VeuX9RBoAPeter Scholl-Latour: Der Ritt auf dem Drachen 3 - Amerika setzt sich ab
https://www.youtube.com/watch?v=SnzdjdNsZgAPeter Scholl-Latour: Der Ritt auf dem Drachen 4 - Pekings Schatten über Vietnam
https://www.youtube.com/watch?v=KS0spiKslKQ
-------------------------Und wem die 4 Teile über den Vietnamkrieg nicht reichen, dem Empfehle ich die 6-teilige Doku-Serie "Der Vietnamkrieg", der auf ZDFinfo gezeigt wurde (hier auf YouTube) hier die Doku-Serie in der Liste rechts:
https://www.youtube.com/watch?v=RsgPLEr9CkA&list=PLg-rKdrKbDtmcQvkzWzz5xmEOHL_f5gcD
Und wie ist das nun mit den heutigen, lebenden Intellektuellen, die doch so vermisst werden?
Meinst, es zeugt von einem großen Geist Territorial-Kriege aus den letzten Jahrhunderten gegeneinander aufzurechnen und aktuell ungehemmt weiter Bomben fallen zu lassen?
Amateure gibt es doch genug, die haben die Steilvorlagen (aaabberrr die USA ...) doch schon lange verinnerlicht.
Also wird Krieg als Mittel der Politik, insbesondere der russischen Politik, nun akzeptiert?
Muss ja wohl, ansonsten würden die russischen Besatzungskriege ja wohl in die (intellektuellen) Vergleiche einfließen.
Es ist einfach einen Krieg anzufangen und zu rechtfertigen, aber deutlich schwieriger diese Kriege zu beenden.
Durch Ausblendung der aktuellen russischen Kriegsverbrechen, gibt es keinen Frieden.