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  • gHack

251 Beiträge seit 11.10.2000

So

Wissenschaftliche Arbeiten sind eh allermeistens schon von der
Gesellschaft bezahlt, also müssen die Autoren damit kein Geld mehr
verdienen. Ich kann nur von meinem eigenen Fachbereich sprechen, in den
Sozialwissenschaften geht es nicht so sehr um patentierbares Wissen wie
in den Naturwissenschaften, also verdiene ich als Sozialwissenschaftler
mit meinen wirklich wissenschaftlichen Jobs eh kein Geld. Also sollte
es doch möglich sein, an der Unibib einen Server einzurichten, auf dem
die eigenen Jobs und die der Kollegen stehen und den man nach allen
Regeln der Datentechnik auf gewisse Themen hin ausquetschen kann, wenn
man was braucht. Und zwar systematisch, nicht so ungeordnet wie
momentan im Web. Und Peer-reviewed, zur Qualitätssicherung, gerne auch
mit Krypto-Zertifikat.

Auch zur Vorbereitung von Lehrveranstaltungen wäre ein System nicht
schlecht, in dem alle Standardtexte als Elektrotext drinstehen und mit
dem ich mir auf Veranstaltungen zugeschnittene Reader zusammenstellen
kann. Die Studis können das Zeug dann runterladen. Gern auch mit
VG-Wort-kompatiblem Micropayment, ansonsten müssten sie ja für das
Kopieren auch Geld bezahlen. 

Es dürfen in Zukunft keine Bücher mehr in der Bibliothek "weg" sein.
Der jetzige Zustand ist zum kotzen. Dass die Idioten das
Offensichtliche und technisch längst Machbare mit aller Macht
verhindern wollen, lässt bei mir den Blutdruck steigen. Ich stelle alle
meine wissenschaftlichen Arbeiten auf meine Site. Aber das ist nicht
genug. Wenn es sowas wie einen Fortschritt geben soll, dann müssen wir
das ganze Repertoire der elektronischen Informationssysteme nutzen. Die
wissenschaftlichen Fachverlage sollten dabei kein Hindernis sein. Denen
geht es eh schlecht. Ist wahrscheinlich die einsetzende Evolution.

Das grösste Hindernis auf dem Weg zu einer adäquaten
Publikationsstrategie im Bereich der Sozialwissenschaften dürfte
allerdings das Ego der Wissenschaftler selbst sein. Jede Theorie muss
zehnmal neu erfunden werden und natürlich ist es cooler, bei Suhrkamp
zu veröffentlichen, als im Web. Dabei steht hier die Modularisierung
des Wissens und der Aufbau zentral organisierter Datenbanken mit
Ergebnissen aus der empirischen Forschung schon längst an. 

Also: Weiter in die Bib und Artikel aus zerfledderten toten Bäumen
rauskopieren. 


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