Lieber Herr Wetzel,
Wie viele aus der Risikogruppe gehen denn täglich zur Arbeit? Achso, fast niemand! Dann können sich diese Menschen aber auch nicht dort anstecken. Oder ist das jetzt zu "quer" gedacht.
Die Ansteckung der Risikogruppen erfolgt ganz offensichtlich nicht im Arbeitsumfeld, sondern im Lebensmittelladen, im ÖPNV, in der Familie und zu aller erst in den sog. "Pflege"-Heimen, die man so langsam fast als Todeszellen titulieren könnte.
Für alle anderen außer den Risikogruppen ist eine Ansteckung maximal lästig, aber sie würde niemals zu einer auch nur spürbaren Belastung des Gesundheitssystems führen. Es sind - und da tuts mir für alle Leid, die das betrifft - eben fast nur Menschen über 65 die zusätzlich weitere Risikofaktoren mit sich rumschleppen. Risikofaktoren, für die wiederrum die meisten von denen in erster Linie selber verantwortlich sind.
Es ist also alles andere als Unzumutbar, wenn man nun an die Eigenverantwortung dieser Menschen appeliert und sie um Selbstschutz bittet. Oder aber die Anfertigung einer Patientenverfügung.
Die Menschen in Pflegeheimen sind faktisch schon lange isoliert und eingesperrt. Zusätzliche Schutzmaßnahmen ändern da gar nicht mehr viel.
Es bleibt also so, wie ich es seit März sage: Das einzige Konzept das funktioniert, ist ein konsequenter Schutz der Risikogruppen. Und wenn das 30 Mio wären, wie manche hier behaupten, sind die 53 Mio immer noch die Mehrheit, für die eine Unterdrückung der Virusausbreitung sogar schädlich ist. Das Immunsystem verpasst eine wichtige Chance, denn das nächste Virus steht irgendwo schon in den Startlöchern.
Mein Appell geht demnach an Alle, die gefährdet sind oder sich dafür halten: Tragt eure Verantwortung für die Gesellschaft und zeigt eure Solidarität mit der Mehrheit. Schützt die Krankenhäuser vor Überlastung, in dem ihr euch selber schützt. Menschen unter 60 können an der Krankenhausauslastung durch COVID-19 fast nichts ändern - die paar Fälle ändern fast nichts an der Belegung.
Wie das funktionieren kann, macht Tübingen vor.