"Serbien fiel man in den Arm, weil das ohne größere eigene Verluste möglich war. Das Land ließ sich vergleichsweise risikolos bombardieren. Mit Blick auf Russland liegt der Fall anders. Der Westen will durch Nichteinschreiten größere (eigene) Opfer vermeiden."
Ich bemühe mich wirklich, die Logik hinter dieser Apologetik für Angriffskriege zu verstehen, aber es gelingt mir nicht. War Serbien nicht GEGEN die Sezession des Kosovo, Russland aber FÜR die Sezession des Donbass und der Krim? Oder ist hier die "Sezession", also die Unabhängigkeit, der ganzen Ukraine gemeint, die Putin als historische Katastrophe betrachtet und rückgängig machen will?
Wer ist hier wer?
Russland = Serbien, Ukraine = Kosovo? Nato = Nato?
Nato kann Russland nicht bombardieren, deshalb kann es die Ukraine als Teil seines eigenen Staates "heim ins Reich" holen. Also Korrektur einer "falschen" Sezession. Ukraine war sowieso nie eine richtige Nation.
Oder
Ukraine = Serbien, Donbass = Kosovo? , Russland = Nato?
Russland macht nur das gleiche wie die Nato in Jugoslawien, unterstützt die Sezession indem es den "Mutterstaat" bombardiert und die Unabhängigkeit der Volksrepubliken anerkennt.
Der Jugoslawienvergleich wird hier für oder gegen die Sezession benutzt, wie es gerade passt.
Gab es im Kosovo nicht eine Friedenstruppe mit UNO-Mandat unter russischer Beteiligung? Wo finde ich so etwas in der Ukraine?
Und was soll ich jetzt aus diesem Artikel mitnehmen? Wegen Jugoslawien kann Russland mit der Ukraine machen was es will, der Westen darf nichts dagegen tun oder sagen? Ist Russland nun besser als der Westen oder nur genauso schlimm, weil es angeblich nur "das Gleiche" tut? Welchen Sinn haben historische Parallelen, wenn sie sich immer am Schlimmsten orientieren und das als Maßstab und Rechtfertigung für die Zukunft nehmen? Was kann die Ukraine dafür, was "der Westen" vor 25 Jahren im Kosovo falsch gemacht hat?
Können wir diese ganzen untauglichen Vergleiche nicht einfach lassen und uns auf die Bewältigung des Hier und Jetzt konzentrieren, anstatt zu rechtfertigen, was sich nicht rechtfertigen lässt?