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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

West-Ukrainer u. russ.-sprachige Ost-Ukrainer trennt mehr als Serben und Kroaten

Letztere hatten zwar über Jahrhunderte unterschiedlichen Reichen und unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen angehört. Aber sie sprachen, von einem Vokal-Akzent abgesehen, die gleiche Sprache. Und ihre Führungen vollzogen 1918 die gemeinsame Staatsgründung des "Königsreichs der Serben, Kroaten und Slowenen" (ab 1929: Königreich Jugoslawien) aus freien Stücken, so wie auch bis in die 80er Jahre die Kooperation im föderativen Tito-Jugoslawien.

Die Ukraine in den Grenzen von 2013 ist ein Produkt der frühen Sowjetunion (südliche Gebiete) bzw. Stalins und des Jalta-Abkommens (Galizien und Wolhynien im Westen). 1954 kam dann noch das Krim-Geschenk Chruschtschows hinzu. Galizien, Kerngebiet des ukrainischen Nationalismus, gehörte vor 1945 nie zu Russland. Das links vom Dnejpr gelegene Gebiet wurde schon 1654 Teil des Zarenreichs.

In den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts bekämpften sich die so unterschiedlichen Teile der Ukraine in antagonistischen Armeen und Partisanenverbänden. NS-Kollaborateure der West-Ukraine (Bandera, Schuchewitsch u.a.) sind dort (heute auch offiziell in Kiew) Nationalhelden, blieben im Osten aber Kriegsverbrecher. Als jedenfalls aus der Ukrain. SSR 1991 der unabhängige Nationalstaat Ukraine entstand, wachten die knapp 50% Russisch-Sprachigen in einem Land auf, das nicht ihres war.

Unter Juschtschenko 2004 bis 2010, vor allem aber nach dem Putsch 2014 wurden dann die historisch auf eine "ethnisch reine" Ukraine drängenden radikalen Nationalisten endgültig zu einem wichtigen Machtfaktor der Kiewer Politik. Mit Sprachengesetzen, Einschüchterung, Wahlfälschung (Charkow) u. ä. zielte man auf die Ukrainisierung der russisch-sprachigen Gebiete. Mit Unterstützung von Nato und EU sollte die Ukraine zu einem Fronstaat gegen Russland werden. - So entstand die Konstellation, durch die sich nun Russland zu einem unüberlegten Krieg treiben liess.

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