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35 Beiträge seit 10.12.2001

Mal aus Sicht eines Personalers...

Moin moin,

ich bekomme ab und an mal Initiativbewerbungen in die Mailbox... Dazu
mussten mir die EDFaulen erst einmal das Recht geben, Anhänge zu
empfangen, da wir Anhänge sonst generell wegfiltern. (Über Sinn und
Unsinn will ich hier nicht rechten).

Dann kommen tatsächlich Dateimonster zum Vorschein, zum Teil sogar
virenverseucht.  Das eher nicht böswillig, sondern weil Rechner eben
unbemerkt infiziert. Am liebsten ist mir dann doch eine pdf-Datei mit
allem inklusive. Die darf dann auch ruhig mehr als 2 MB haben, wenn
Zeugnisse und Passfoto enthalten sind.

Wenn ich eines Tages mal unseren Vorstand davon überzeugen kann,
hätte ich gern meine Stellenausschreibung als Formular im Internet.
Darin gezielte Abfragen benötigter Schlüsselqualifikationen und der
üblichen Standards. Das Ganze dann per Mausklick für den Bewerber
speicher-/ausdruckbar und gleichzeitig als Eintrag in meiner
Datenbank. Denn irgendwann muss ich meine Entscheidung treffen und
habe es einfacher, wenn ich die Bewerberangaben in einer Matrix
vorfinde. Dann wähle ich aus den hunderten (Auszubildende für das
Jahr 2005 163 Bewerbungen auf 2 Lehrstellen) meine Favoriten aus, die
ich mir wirklich ausdrucke und dann wohl auch zum Gespräch einlade.
Sinnvoll, auch wenn mir dabei Randinformationen verloren gehen. Der
massive Rauchgerauch der Unterlagen, Eselsohren und Fettflecken...

Und was das Wettrüsten angeht... Liebe Bewerber und deren Ratgeber...
Gesteht doch bitte den Personalern auch einen gewissen Teil
Intelligenz und Lebenserfahrung zu! Auch Personaler waren einmal
selbst Bewerber. Auch wir wissen  um Lücken im Lebenslauf und die
Möglichkeiten, diese nett und unauffällig zu schließen. Und wer sagt
es denn, dass ein Erststudium, das später in ein anderes Studienfach
gewandelt wurde, nicht positiv gewertet wird? Es gibt durchaus
Personaler, die das Eingeständnis eines solchen "Fehlers" für
angebrachter halten, als einen absolut geschleckt glatten Lebenslauf.

Aber es ist wie immer im Leben: Es gibt solche und solche Personaler.
Wer sich als solcher dann vom Bewerber an der Nase herumführen lässt,
hat es dann eben nicht besser verdient. Der hat später genau die
Mitarbeiter, die er sich ausgesucht hat. ;)

Und was die üblichen Meinungen über Chefs angeht, die ich hier in der
Runde schon lesen durfte: Dazu der Spruch eines Bekannten, der
Goldschmied ist: "Ein guter Stein verträgt eine edle Fassung und gute
Steine um sich herum; ein minderwertiger ist weder als Solitair noch
als Mittelpunkt zu gebauchen". Recht hat er!

Gruß
Ein Personaler
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