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  • leider_heiser

mehr als 1000 Beiträge seit 02.10.2004

zu einfach gedacht

Das gänge Vorurteil wäre jetzt: Das geht nur in Organisationen, wo es
auf das Geld nicht ankommt.

Das ist nach meiner Erfahrung gleich zweifach falsch:

Erstens sind die Fallbeispiele aus "normalen" Profit-Unternehmen
Legion, wo genau diese Entscheidungsmuster eine Rolle spielen. Nicht
so sehr in der Produktion, aber in der Vewaltung. Das kommt einer auf
den Posten "Hauptabteilungsleiter Weiterbildung", weil er das
Patenkind vom Finanzvorstand ist. Dort legt er durch Unfähigkeit
alles lahm. Das habe ich selber erlebt in einem klassischen "Profit"
Unternehmen.
Andere Dinge kenne ich aus Erzählungen und Berichten.

Das wäre also Denkfehler Nr. 1. Ich behaupte inzwischen: In der
Verwaltung von großen Unternehmen der sogeannten "freien" Wirtschaft
findest du alle Phänomene von Bürokratie und auch von
"Beamtenmentalität", von "Arsch * Zeit" usw., die man den
öffentlichen Verwaltungen teilweise zu Recht vorhält.
Das Verwaltungen in großen Unternehmen prinzipiell anders wären, ist
eine rein ideologische Behauptung. Es gibt aber *innerhalb* beider
Sektoren große Unterschiede ... (im privaten wie im öffentlichen
Bereich lassen sich Beispiele für Schlendrian wie auch für große
Effizienz in der Verwaltung finden).

Denkfehler Nr. 2: Das Non-Profit-Organisationen ohne wirschaftliche
Zielsetzung arbeiten würden. Das ist vielfach schon lange nicht mehr
der Fall. Viele Non-Profit Organisationen, auch im sozialen oder
therapeutischen oder Gesundheits-Bereich haben inwzsichen ganz klare
Kennzahlen für alle Mitarbeiter über Deckungsbeträge, die zu
erwirtschaften sind von der einzelnen Person. Kurz: Wenn die Person
nicht mehr "einspielt" an Geld, als sie selber kostet, wird die
Stelle abgeschaft. Und für dieses "mehr" gibt es fest definierte
"Gemeinkostenbeiträge".

Das ist auch im vorligenden Fall so.

attiro schrieb am 9. Mai 2005 9:30

> vermutlich eien Onon-Profit-Organisation(Beamte o.ä.) da kommt es
> nicht drauf an ob das Team in Hinsicht ihrer wirtschaftlichen
> Zeilesetzung funktioniert.

Da schreibst du über ein Vorurteil von dir, nicht über die Realität.
Seit die Kienbaums, McKinseys, Roland Bergers, Ahtur D. Littles,
Boston Consults usw. in den 90ern durch diese Organisationen gejagt
wurden, stimmt dein Vorurteil nicht mehr.

Non-Profit-Organisation heißt keinesfalls mehr zwingend, dass es kein
wirtschaftlichen Kennziffern gibt, an der jeder einzelne gemessen
wird.

> Ich kenne das Problem aus einer Firma, da hat die Firma etwas
> entwickelt womit sie Weltmarktführer ist.
> Allerdings blicken die BWLer technisch nicht mehr durch und sehen
> sich entmachtet. Es ist halt zu technisch.
> Nun überlegen die BWLer wie sie wieder Macht zurückbekommen ohne die
> Einnahmen zu ruinieren.

Ja, das ist auch oft so ein Zielkonflikt. Der "Koofmich" hat Angst
vor zu vielen Ingenieuren. Mein Bruder ist Dipl-Ing. im
Maschienenbau, der erzählt das als den Grundkonflikt in jeder Firma,
in der er bislang war. Das waren große wie kleine. Zitat: "Der
'Koofmich' ist der natürliche Feind des Ingenieurs".

> Die Techniker überlegen wie sie die BWLer mit Scheinbeschäftigungen
> ruhig stellen, damit sie nicht bei wichtigen Fragen in die Quere
> kommen.

Ja, so etwas in der Art. Das sind die "heimlichen Agenden", die es
überall gibt.  Die giebt es auch bei der Caritas oder politischen
Organisationen (Partein, Gewerkschaften, Verbände), ...

Man überschätzt häufig imho die Rationalität von Entscheidungen. 

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