1.) Die wichtigsten Handelspartner der Schweiz sind die EU-Staaten, die USA und China.
Die Grafik im Artikel zeigt, dass die Anzahl der Nachrichten relativ gut mit dem Umfang der jeweiligen Handelsbeziehungen korreliert.
2.) Es kann nicht verwundern, dass Geschehnissen in Nachbarländern ein stärkeres Gewicht bekommen.
3.) Der Krieg in der Ukraine ist ein Sonderereignis. Wobei (zumindest von außen) noch nie so sehr an der Neutralität der Schweiz in Bezug auf Waffenlieferungen gesägt wurde - so meine Wahrnehmung.
4.) Der Autor sucht nur den Vergleich mit anderen deutschsprachigen Medien. Und stellt keinen Unterschied fest.
5.) Der Vergleich mit anderen Ländern, fehlt gänzlich. Bei Spanien, Frankreich, GB ist m.E. vorstellbar, dass diese auf Grund ihrer Kolonialgeschichte einen stärkeren Fokus auf internationale Berichterstattung haben.
6.) Angebracht wäre auch der Vergleich mit nicht Kolonialnationen wie Schweden, Finnland, Polen, Dänemark etc.
7.) Die BBC betreibt einen Spartensender "BBC World News". Deutschland hat die "deutsche Welle" beides Sender, welche stark international ausgerichtet sind. D.h. die Themen werden (wohl?) abgedeckt, nur nicht im Hauptprogramm.
8.) Es gibt mehr auf dieser Welt als Tod und Elend. Der globale Süden liefert jedoch wenig andere Themen.
Alles Rund um Kino -> tendenziell USA + EU
Raumfahrt -> USA, RU, China, EU
technischer Fortschritt -> USA, EU, Japan, China, Taiwan
Musik -> EU, USA
Die Liste ließe sich fortsetzen. Nicht das in Afrika keine Kinofilme produziert werden, es ist jedoch kulturell eher ein Nebenschauplatz. Und das ist nicht wertend gemeint - mag sein dass dort die besseren Filme produziert werden, sie haben nur für Europäer kaum Relevanz.
9.) Hinzu kommt die Eigenart der Menschen, dass sie bei ihrem Interesse nicht Menschenleben gegeneinander aufrechnen. Das entführte Mädchen, der in Spanien in einen Brunnen gefallene Junge, die in Chile verschütteten Bergleute ergreifen uns (manchmal) mehr als ein Krieg mit 100.000 Toten. Warum das so ist? Keine Ahnung. Aber es wird bedient.
10.) Ich persönlich würde mich über mehr positive Nachrichten aus dem gleich globalen Süden freuen. Ein Wald gegen die Wüste, ein Reformer in Land XY, der Frieden stiftet und die Menschen zusammen bringt, etc. Das muss allerdings erstmal stattfinden, damit man darüber berichten kann. Man könnte darüber streiten, was wir als westl. Gesellschaft dafür tun könnten, dass es dazu kommt.
So bleibt der Artikel leider etwas einseitig. Er postuliert ein Problem - ein scheinbares Desinteresse - ohne darauf einzugehen warum es dieses gibt und wie eine realistische Alternative aussehen könnte.
Gruß
DWD
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.11.2023 11:44).