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  • Utzn baby

mehr als 1000 Beiträge seit 23.01.2007

Re: Atemberaubende Ignoranz

Stoffelchen schrieb am 23. Dezember 2009 16:00

> Utzn baby schrieb am 23. Dezember 2009 14:33

> > Schmerzbefreit schrieb am 23. Dezember 2009 13:18
> > 
> > > und wer soll die autos dann kaufen? die Amerikaner ?
> > > Den Markt können Sie dann glaub knicken... Von einer Krise in die
> > > nächste... oder "fahr Ford und komm nie wieder..." :))
> > 
> > Was wird wohl mit Ford Europa passieren, wenn Ford US über die Wupper
> > geht?
> > Wissen Sie eigentlich, wieviele Arbeitnehmer Ford in DE bzw. EUR in
> > seinen Werken, bei Händlern und Werkstätten und Zulieferern
> > beschäftigt? Wieviele Familien und Kommunen von Ford als Arbeitgeber
> > abhängig sind? 
> > 
> > Ja, sehr lustig, in dieser Situation noch dümmliche Witze über die
> > vermeintlich schlechte Qualität der Ford-Fahrzeuge zu reissen.

> Ich hab einmal im Leben einen (gebrauchten) Ford besessen.
> Der ist mir nach gut einem Jahr mit kapitalem Motorschaden verreckt.
> 100km nach der Inspektion inkl. Kontrolle des Zahnriemens ist was
> gerissen? Richtig, der Zahnriemen. Bei einem Diesel.
> Ich hab bald ne Mio km Diesel gefahren, aber so ne Möhre wie den Ford
> hatte ich niemals zuvor. Und werde ich auch sicher nie mehr haben.

Das ist natürlich bitter, insofern kann ich das nachvollziehen. Ich
vermute, daß das Ganze in den 90ern geschah, als die Qualität
tatsächlich unterirdisch war. Seit dem Ende der 90er allerdings
stimmt die Mär vom Ford-Fahren-und-nie-wiederkehren nicht mehr,
seither gehört Ford zu den deutlich überdurchschnittlichen
europäischen Herstellern in punkto Zuverlässigkeit.
Im Fahrwerksbau ist Ford absolute Spitze unter der
Volumenherstellern, die Motorentechnik wurden gründlich auf
Vordermann gebracht, die zwei 'Auto des Jahres'-Siege kamen nicht von
ungefähr. 

> Ford wird schlicht deshalb Leute entlassen wollen, weil zu wenige
> Leute diese Kisten kaufen wollen.
> Ich war höchstens 1x dumm so ein Dingen zu kaufen. Aber ich bin
> lernfähig.
> Der Rest regelt die aus anderen Gründen mangelnde Nachfrage.

S.o., Ford Europa hatte in den letzten zwei Jahren niedrigere
Verluste zu verzeichnen als andere Hersteller, daher stieg auch der
Marktanteil.

> Freilich sind die Monteure der Autos nicht schuld dran, was sie zu
> montieren haben. Aber rein aus Solidarität mit nem Arbeiter ein Auto
> kaufen? Soll ich vielleicht noch aus Solidariät mit Banken ein
> Sparbüchlein mit Inflationsausgleich füllen? Weil die Bank zwar
> schlimm, die Schalterdame aber doch so nett ist?

Ich wehre mich vor allem gegen das reflexhafte Abwerten der
vermeintlich US-amerikanischen Marke Ford. Die in Europa vertriebenen
Modelle wurden in Europa für den europäischen Markt z.T. gegen
heftigen Widerstand der US-Zentrale entwickelt und werden in Europa
produziert.
Die Produktpalette ist modern und moderat erfolgreich, lediglich das
in den 90ern beschädigte Image hindert Ford Europa in meinen Augen an
noch besseren Absatzzahlen. Die Produkte sind gut, der
Flottenverbrauch relativ niedrig und daher verdienen die Produkte es
auch, ohne den 'kein deutscher Markenhersteller'-Malus gewürdigt zu
werden. 
Einige der aktuellen europäischen Modelle werden gerade in den
US-amerikanischen Markt eingeführt. Gute Sache, IMHO.

Bin übrigens kein direkter Ford-MA, sondern bei einem Unternehmen
beschäftigt, das verschiedene Kunden der Automobilbranche
unterstützt.

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