"Nicht zu leiden" ist wohl ziemlich daneben gegriffen. Mal die
russische Zone ausklammernd - insbesondere in preussisch besetzten
Teilen Polens betrieb man mit unerbittlicher Härte die
Germanisierung. Nix Vielvölkerstaat. Nix Polnisch sprechen. Dies ging
sogar so weit, dass Polen kein Land und keine Immobilien besitzen
durften.
> Kulturell und inviduell hatten Polen ( Menschen polnischer
> Muttersprache und Kultur ) eingegliedert in die Vielvölkerstaaten
> Preussen und Habsburg nicht zu leiden, auch nicht als Staatsbürger in
> ihren politischen Rechten und Möglichkeiten. Z.B. "Rosa Luxemburg"!
Was die österreichisch-ungarische Zone betrifft, stimmt es nur
bedingt. Aber wirf nur bspw. "Wawel" ins Wikipedia. Bezeichnend für
den Umgang der ach so menschlichen Habsburger (Sissy, sniff...) mit
Unterworfenen ist z. B. der Absatz:
"Mit der Dritten Teilung Polens 1795 wurde Krakau österreichisch. Die
Österreicher richteten auf dem Wawel eine Kaserne ein und rissen alle
Gebäude zwischen Schloss und Westmauern nieder, um einen
Exerzierplatz zu errichten. Dem fielen mehrere Renaissancehäuser und
romanisch-gotische Kirchen zum Opfer. Die neuen Machthaber zerstörten
auch die Arkaden, indem sie diese zubauten. Im Schlossinneren wurden
die Säle zu Kasernenräumen umgestaltet und an der nördlichen
Burgmauer drei Hospitäler gebaut."
Warst Du schon mal in Krakau? Ist ne Reise wert. Einen deutschen
Kabarettisten hat's dort sogar "für immer" gefesselt :o)
Immerhin durfte man in "Galizien" Polnisch reden, was in Preussen und
Russland mit drakonischen Strafen geahndet wurde. Soviel zu "nicht
leiden" und multikulti. Ich empfehle gerade im Bezug auf
deutsch-polnische Beziehungen einen ausgedehnten Ausflug in die
Geschichtsschreibung, denn das, was in Deutschland bis zur Oberstufe
gelehrt wird, mag zu solchen Statements verleiten, wie Deines - bei
allem Respekt.
>
> Der Chauvinismus wurde aber von aussen ( England und Frankreich )
> gefördert, dankbar von einer sich Hoffnung auf Pfründe machenden
> polnischen Clique angenommen! Ziel war es die beiden verbündeten
> kontinentalen Mächte Deutschland-Preussen und Österreich-Ungarn zu
> schwächen. In Böhmen ebenso!
Hmmm... Chauvinismus... Fangen wir vielleicht beim Patriotismus an,
welcher trotz aller Repressalien durch das Volk über 150 Jahre der
Unterwerfung kultiviert wurde. Wenn Du Dir vorstellen kannst, dass
man Dir verbietet, Deutsch zu reden und fürs Lesen von Goethe
Gefängnis oder Sibirien warten, wirst Du Dir vorstellen können, warum
Polen so sind, wie sie sind. Da dem Patriotismus Nationalismus der
nächste Bruder ist, schaffen Kleingeister den Übergang mühelos und
für sich selbst unbemerkt. Nicht nur in Polen :o) Chauvinisten gibt's
in Polen nicht mehr und nicht weniger als anderswo.
Was ich jedoch in Deinem Beitrag bestätigen kann, ist die Tatsache,
dass Polen seit der Unabhängigkeit zum Spielball der Interessen von
Grossmächten und Lobbyisten geworden ist. Das ist vielen nicht
bewusst, denn sowohl im "real Existierenden" wie auch jetzt viele
Themen einfach tabuisiert wurden.
Und übrigens: Böhmen im Vergleich zu Polen war ein Schlaraffenland.
Und wie toll das war, kannst Du dem "Braven Soldaten Schwejk"
entnehmen. Wirklich lesenswert :o)
Gruss
russische Zone ausklammernd - insbesondere in preussisch besetzten
Teilen Polens betrieb man mit unerbittlicher Härte die
Germanisierung. Nix Vielvölkerstaat. Nix Polnisch sprechen. Dies ging
sogar so weit, dass Polen kein Land und keine Immobilien besitzen
durften.
> Kulturell und inviduell hatten Polen ( Menschen polnischer
> Muttersprache und Kultur ) eingegliedert in die Vielvölkerstaaten
> Preussen und Habsburg nicht zu leiden, auch nicht als Staatsbürger in
> ihren politischen Rechten und Möglichkeiten. Z.B. "Rosa Luxemburg"!
Was die österreichisch-ungarische Zone betrifft, stimmt es nur
bedingt. Aber wirf nur bspw. "Wawel" ins Wikipedia. Bezeichnend für
den Umgang der ach so menschlichen Habsburger (Sissy, sniff...) mit
Unterworfenen ist z. B. der Absatz:
"Mit der Dritten Teilung Polens 1795 wurde Krakau österreichisch. Die
Österreicher richteten auf dem Wawel eine Kaserne ein und rissen alle
Gebäude zwischen Schloss und Westmauern nieder, um einen
Exerzierplatz zu errichten. Dem fielen mehrere Renaissancehäuser und
romanisch-gotische Kirchen zum Opfer. Die neuen Machthaber zerstörten
auch die Arkaden, indem sie diese zubauten. Im Schlossinneren wurden
die Säle zu Kasernenräumen umgestaltet und an der nördlichen
Burgmauer drei Hospitäler gebaut."
Warst Du schon mal in Krakau? Ist ne Reise wert. Einen deutschen
Kabarettisten hat's dort sogar "für immer" gefesselt :o)
Immerhin durfte man in "Galizien" Polnisch reden, was in Preussen und
Russland mit drakonischen Strafen geahndet wurde. Soviel zu "nicht
leiden" und multikulti. Ich empfehle gerade im Bezug auf
deutsch-polnische Beziehungen einen ausgedehnten Ausflug in die
Geschichtsschreibung, denn das, was in Deutschland bis zur Oberstufe
gelehrt wird, mag zu solchen Statements verleiten, wie Deines - bei
allem Respekt.
>
> Der Chauvinismus wurde aber von aussen ( England und Frankreich )
> gefördert, dankbar von einer sich Hoffnung auf Pfründe machenden
> polnischen Clique angenommen! Ziel war es die beiden verbündeten
> kontinentalen Mächte Deutschland-Preussen und Österreich-Ungarn zu
> schwächen. In Böhmen ebenso!
Hmmm... Chauvinismus... Fangen wir vielleicht beim Patriotismus an,
welcher trotz aller Repressalien durch das Volk über 150 Jahre der
Unterwerfung kultiviert wurde. Wenn Du Dir vorstellen kannst, dass
man Dir verbietet, Deutsch zu reden und fürs Lesen von Goethe
Gefängnis oder Sibirien warten, wirst Du Dir vorstellen können, warum
Polen so sind, wie sie sind. Da dem Patriotismus Nationalismus der
nächste Bruder ist, schaffen Kleingeister den Übergang mühelos und
für sich selbst unbemerkt. Nicht nur in Polen :o) Chauvinisten gibt's
in Polen nicht mehr und nicht weniger als anderswo.
Was ich jedoch in Deinem Beitrag bestätigen kann, ist die Tatsache,
dass Polen seit der Unabhängigkeit zum Spielball der Interessen von
Grossmächten und Lobbyisten geworden ist. Das ist vielen nicht
bewusst, denn sowohl im "real Existierenden" wie auch jetzt viele
Themen einfach tabuisiert wurden.
Und übrigens: Böhmen im Vergleich zu Polen war ein Schlaraffenland.
Und wie toll das war, kannst Du dem "Braven Soldaten Schwejk"
entnehmen. Wirklich lesenswert :o)
Gruss