Marx wird ja oft missverstanden, dass er angeblich ein Alternativmodell zum Kapitalismus oder gar der Demokratie beschrieben habe.
Das stimmt eigentlich so gar nicht, so sollte man Marx nicht verstehen.
Marx hat etwas ganz Anderes gesagt.
Er entdeckte, dass Kapitalismus vergänglich ist, und früher oder später würde er an seine Grenzen stoßen. Dann würde die Menschheit ihn auf Jeden Fall überwinden, eine gesellschaftliche Transformation erleben und in die nächste Evolutionsstufe eintreten. So wie die Menschheit den Feudalismus überwunden hat und in den Kapitalismus eingetreten ist. Marx betrachtet den Kapitalismus also nicht als etwas "falsches", vielmehr ist es nach Marx nur eine vergängliche Übergangsphase im gesellschaftlichen Evolutionsprozess. Marx sagte also nicht, dass Sozialismus oder gar Kommunismus besser als Kapitalismus sei. Vielmehr sagte er voraus, dass der Kapitalismus irgendwann der Vergangenheit angehören würde, und dass es danach - also im postkapitalistischen Zeitalter, es eine Klassenlose Gesellschaft geben würde.
Den Sozialismus betrachtet Marx also nicht als Alternative für Kapitalismus, sondern als seine Folge, nachdem der Kapitalismus an seine Grenzen gestoßen ist und sich selbst abgeschafft hat. Daher kann man Sozialismus auch nicht ausprobieren, ihn künstlich herbeiführen oder gar erzwingen. Jegliche Versuche den Sozialismus zwangsweise einzuführen sind krachend gescheitert. Das kommt ganz von Alleine, aber erst nachdem die Menschheit den Kapitalismus überwunden hat.
Den Sozialismus beschreibt Marx als einen Zustand. Nicht als Gegenmodell zum Kapitalismus. Sozialismus ist der Zustand der klassenlosen Gesellschaft. Nicht mehr und nicht weniger. Salopp gesagt, wenn es keine Reichen und Armen mehr gibt, dann kann man davon sprechen, dass dieser Zustand erreicht worden ist. Man kann diesen Zustand nicht politisch oder gar mit Gewalt erzwingen. Er tritt von Alleine ein, aber erst dann, wenn der Kapitalismus sich selbst abgeschafft hat. Sozialismus steht auch nicht im Widerspruch zu demokratischen Prinzipien, auch eine klassenlose Gesellschaft ist sehr wohl mit Demokratie kompatibel. Sozialismus heißt es gibt einfach keine Oligarchen und keinen Geldadel. Es heißt aber nicht, dass es eine Diktatur gibt. In einer wirklich klassenlosen Gesellschaft ist eine Diktatur auch gar nicht erforderlich.
Auch den Sozialismus betrachtet Marx nur als eine Übergangsphase zur nächsten Stufe. Dem Kommunismus. Kommunismus ist wenn es weltweit keine Nationalstaaten mehr gibt. Kein Geld. Und kein Privateigentum mehr. Die Menschheit bildet eine einzige Einheit, in welcher Jeder die gleichen Rechte und Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung hat. Befreit von jeglichen materiellen Zwängen.
Fazit:
Sollte Marx also vielleicht doch recht gehabt haben, und wir befinden uns vielleicht gerade an der Schwelle zum Übergang von einer kapitalistischen zu einer sozialistischen Welt? Der Kapitalismus ist ganz offensichtlich bereits an seine Grenzen gekommen. Drohende Klimakatastrophe, eine Krise nach der Anderen. Pandemien. Die Probleme wachsen langsam über den Kopf und der Große Kollaps weltweit scheint nicht mehr weit entfernt zu sein. Und was kommt danach? Werden die Menschen immer wieder versuchen genauso weiterzumachen? Man muss daran zweifeln dass sie es können werden. Wenn nicht die nächste Pandemie, dann die Klimakatastrophe setzt dieser Ausbeutung auf Jeden Fall früher oder später ein Ende.
diskuss