frickelbert schrieb am 12.04.2020 10:16:
sondern zum grossen Teil an den Leuten.
Das ist eine wunderbar einfache Position, die man einnehmen kann, wenn man Systematiken nicht versteht. Dann liegt es immer am Einzelnen.
Thatcherismus.
- Die Leute verlangen z.B. nach billigsten Lebensmitteln im Supermarkt. Damit einher gehen Minimalloehne fur die dortigen Mitarbeiter.
Was natürlich Quatsch ist. Es gäbe ohne Arbeitskampf oder Regulierung auch keinen Cent mehr für die Mitarbeiter, wenn der Laden mit Hochpreisprodukten brummt. Denn das senkt den Gewinn.
Mit die ersten im deregulierten Arbeitsmarkt der Leiharbeit waren Siemens, die auf diese Art den Lohn für die einfachen Arbeiter in ihrem hochprofitablen Geschäft gedrittelt haben. Noch teurere Maschinen, als die von Siemens, kann man gar nicht kaufen. Dies ist aber nur ein Beispiel dafür, dass deine Logik nicht stimmt, denn es ist eine Grundlage des Kapitalismus, die Kosten in jeder Ertragslage so weit wie möglich zu drücken.
- Viele könnten problemlos Geld ansparen fuer Notfaelle, aber nein es muss jedes Jahr ein neues Smartphone her, dreimal pro Jahr mit Flugzeug in die Ferien, man kauft sich auf Pump Sachen, die man sich nicht leisten kann und in der Garage steht ein SUV wo ein Kleinwagen mehr als genuegen wuerde.
Das ist richtig. Es ist aber auch das im Kapitalismus gewünschte und geförderte Verhalten. Abgesehen vom Maß (SUV statt Kleinwagen) ist es aber auch Folge der politischen Steuerung des forcierten Kapitalismus. Millionen Menschen müssen neue Autos kaufen, weil sie die alten aufgrund neuer Grenzwerte ohne Umrüstmöglickeit nicht mehr nutzen dürfen.
Weil die Handys keine Sicherheitsupdates mehr kriegen oder die Akkus schlapp machen und sich nicht mehr tauschen lassen. Usw.
Obwohl ich durchaus Sympathien fuer sozialistische Ideen habe, wuerde ich um keinen Preis in einer sozialistischen Gesellschaft wie in der frueheren DDR leben wollen.
Das kann ich nachvollziehen. Es ist allerdings in der Allgemeinheit der Aussage eine Vermischung anderer Dinge mit den hier diskutierten wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Punkten. Würden einige repressive Elemente, die Sanktionen der kapitalistischen Staaten (Wirtschaftskrieg) und die Gesinnungskontrollen wegfallen, würde ich das Leben im der DDR gerne zurücknehmen.
Aber, man muss ja auch nicht so ideologisch verblendet sein wie du dich hier darstellst. Was immer bestens daran erkennbar ist, dass bei der Diskussion von Alternativen zur aktuellen Gesellschaftsorganisation auf die DDR (oder noch besser: auf Stalin) verwiesen wird, um das als einzige Alternative darzustellen. Das ist ein ziemlich sämtliches Möchtegern-Totschlagargument aus dem kalten Krieg und findet sich sicher auch in einem Propaganda-Handbuch der damaligen Zeit.