step schrieb am 14.04.2020 21:40:
Es fängt damit an, dass die Unternehmen so ziemlich jede Lagerhaltung wegrationalisiert haben: just in time.
Hmm, und in welchem Umfang würden Sie Bevorratung für sinnvoll erachten? In einer Industrie, die weitgehend kunden- und auftragsbezogen produziert? Nehmen wir das Beispiel Autoindustrie: Es gibt nicht mehr den Käfer in zwei Ausstattungen / Motorisierungen, wo die (geschätzt) 1400 Einzelteile auf Lager genommen und daraus entsprechend viele Fahrzeuge zusammengebaut wurden. Es gibt x verschiedene Fahrzeuge in x verschiedenen Ausstattungen und Ausführungen, eine Bevorratung für mehrere Monate wäre nur mit gigantischem Aufwand machbar.
Jetzt haben sie den Weg des Kapitals nachgezeichnet. Im Bemühen die Kaufkraft auf sich zu ziehen und Konkurrenten auszustechen wird an allen Ecken gespart.
Wie sinnvoll es ist, dass sich verschiedene Hersteller mit ähnlichen Produkten in endlosen Varianten wechselseitig das Leben schwer machen, wäre ein ganz eigenes Thema.
Zur Frage. Sinnvolle Bevorratung würde Maß am Bedürfnis nehmen, also z.B. an dem voraussichtlichen Bedarf für die Zeitspanne, die man überbrücken muss, wenn die Produktion ausfällt oder stockt.
Bei anderen Produkten, wie z.B. der Schutzausrüstung wäre eine Lagerhaltung sinnvoll gewesen, wie sie die extra zu dem Thema erstellten Studien empfohlen hatten.
Die Feuerwehr hat ja auch nicht nur die Schläuche, die sie aktuell im Gebrauch hat und bestellt dann beim Hersteller nach, falls mal einer kaputt geht.
2017 hat das Pentagon eine Studie zur möglichen Pandemien erstellt (2012 in D). Ergebnis: es gibt zuwenig Schutzausrüstung. Endet 2019 zeichnet sich eine mögliche Pandemie ab, Januar 2020 tritt der erste Fall in den USA auf. Schutzausrüstung wurde immer noch nicht geordert. Das lässt sich auch in anderen Staaten beobachten.
https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf
"Die Wahl eines SARSähnlichen Virus erfolgte u. a. vor dem Hintergrund, dass
die natürliche Variante 2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat.
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass Erreger mit
neuartigen Eigenschaften, die ein schwerwiegendes
Seuchenereignis auslösen, plötzlich auftreten können
(z. B. SARS-Coronavirus (CoV), H5N1-Influenzavirus,
Chikungunya-Virus, HIV)."
Hier wird die Wahl des Virus begründet: gab es schon mal, hat die Gesundheitssysteme überfordert, kann plötzlich auftreten (also kaum Vorwarnzeit).
Wäre für mich Anlass genug gewesen, dafür Sorge zu tragen, dass die vorhandenen Kapazitäten aufgestockt werden, und das man nicht von evtl. plötzlich zusammenbrechenden Lieferketten abhängig ist. Also so ungefähr das, was man im März 2020 auch bemerkt hat: gibt nicht genug Masken, und die kommen ausgerechnet aus China.
Der Auszug liest sich wie eine Nacherzählung.