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  • kernpanik

mehr als 1000 Beiträge seit 26.11.2013

Als alleinreisender Deutscher in Griechenland und Zypern

Als alleinreisender Deutscher bin ich mehrmals im Jahr in
Griechenland und Zypern unterwegs. Nirgendwo sonst wurde ich bisher
so gastfreundlich empfangen wie dort. Die Gastfreundschaft ist aber
keineswegs nur auf Personen beschränkt, deren Existenz vom Tourismus
abhängt und bei denen die Freundlichkeit deshalb zum Geschäft gehört.

Da war die griechische Familienmutter, mit der ich im Bus ins
Gespräch gekommen war und die mich spontan zu ihrer Familie auf
Kaffee und Kuchen einlud. Oder die junge Frau, die mir Aprikosen
schenkte, als ich an ihrem Gartengrundstück vorbeilief. Oder das
Studentenpärchen, das darauf bestand, mich im Auto zu meiner Pension
zu fahren, als ich den letzten Bus verpasst hatte, und das von mir
angebotene Spritgeld empört ablehnte.

Selbst in Zeiten der Krise, in denen jeder Grieche entweder selbst
betroffen ist oder mindestens jemanden kennt, der arbeitslos und
finanziell ruiniert wurde, ist die Stimmung von einer
selbstverständlichen Hilfsbereitschaft und Solidarität geprägt, die
in Deutschland höchstens am Sonntag vor fast leeren Kirchenbänken
gepredigt, aber längst nicht mehr in der Praxis gelebt wird. Wir
wären gut beraten, uns davon eine Scheibe abzuschneiden, anstatt
alles und jeden ausschließlich danach zu bewerten, wie die von ihm
(nicht) gewählte Regierung mit Geld umgeht. 

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