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  • Pragmatiker

mehr als 1000 Beiträge seit 26.05.2002

Die südeuropäischen Volkswirtschaften sind wieder dort wo sie ohne Euro wären

Die südeuropäischen Volkswirtschaften sind wieder dort wo sie ohne Euro wären.

Was die linken Verschwörungstheoretiker gerne vergessen: Die Geschichte des Euro besteht nicht nur aus den Jahren ab 2008 und es ist mitnichten so, dass Deutschland immer nur vom Euro profitiert und die Südeuropäer immer nur darunter gelitten haben.

De facto lässt sich die Geschichte des Euro in zwei Häften unterteilen:

1. Die Jahre nach der Festsetzung der Wechselkurse von 1999 bis 2007: In dieser Zeit floss wegen dem Wegfall der Wechselkursrisiken massiv Kapital aus Zentraleuropa in die Peripherie des Euroraums ab. Deutschland litt massiv darunter, was später letztendlich zur Agenda 2010 führte. Die Südeuropäer hingegen nutzten die Geldschwemme, um das BIP ihrer Volkswirtschaften durch großzügige Lohnerhöhungen mit folgender innerer Aufwertung innerhalb von nur zehn Jahren so stark zu erhöhen wie man es seit Wirtschaftswunderzeiten nicht mehr gesehen hatte.

2. Die Jahre nach 2008: Nun floss das Kapital teilweise wiederum aus der Peripherie des Euroraums nach Zentraleuropa zurück und sorgte dort für einen Aufschwung, während die Südeuropäer gezwungen wurden, Teile der in den zehn Jahren zuvor erfolgten inneren Aufwertung wieder rückgängig zu machen. Dieses Rückgängigmachen der inneren Aufwertung musste natürlich analog dazu durch innere *Abwertung* erfolgen.

Der Witz ist aber, dass sich im Mittel über all die Jahre hinweg, die meisten südeuropäischen Staaten nicht schlechter entwickelt haben als sie es zuvor ohne Euro taten. Sie stehen jetzt wieder ungefähr dort wo man sie ohne die übertriebene innere Aufwertung in den Jahren 1999-2007 auch hätte erwarten können.

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